In der englischen Grafschaft Devon (zwischen Bristol und Plymouth) finden jährlich die „Honiton Hot Pennies“ statt. Immer am ersten Dienstag nach dem 19. Juli – dieses Jahr stieg das kuriose Ereignis demnach am 25. Juli. Das ist aber auch das Komplizierteste am Event, denn ansonsten stellt sich lediglich die Frage, ob die Leute die Regenschirme zum Auffangen oder Abhalten mitgebracht haben. Das Prinzip der „Hot Pennies“ besteht nämlich einzig darin, dass Pennies – also 1-Pence-Münzen, die kleinste Untereinheit des britischen Pfunds – in die Massen geworfen werden. Das erinnert dann schon sehr an Kamelle an Karneval hierzulande. Die können ja schon ordentlich schmerzen, wenn man die Hartbonbons an den Kopf bekommt, bei Münzen ist das noch eine Stufe intensive. Vor allem, wenn diese auch noch erhitzt worden sind! So hat der Adel sich nämlich vor hunderten Jahren einen Spaß erlaubt und den armen Pöbel vor Schmerzen ächzend nach dem (damals in Relation deutlich mehr wertigen) Geld greifen und krabbeln lassen. Das lässt man heutzutage freundlicherweise aus…
Tom Scott hat sich die skurrile Tradition aus der Nähe angeschaut und zumindest ein bisschen Schmerzensgeld einsammeln können, wie dieser Videobericht zeigt:
„The Honiton Hot Pennies ceremony is the result of 800 years of tradition: from when rich people would entertain themselves by throwing scalding-hot pennies onto the poor people below. These days, it’s a bit less dangerous… but only a bit.“
Irgendwie verrückt, dass eine erstmals im Jahr 1221 durchgeführte Aktion noch immer (wenn auch mit Pausen) durchgeführt wird. Auf der einen Seite beachtlich, auf der anderen irgendwo auch bescheuert. Das Bild der Bürger:innen, die sich nach Kleingeld bücken, ist ja immer noch gegeben, wenn auch mit betont ironischer und deutlich freundlicherer Umsetzung durch die „Obrigkeit“. Charmant finde ich jedoch die Idee, dass die Münzen über das Jahr hinweg in Trinkgeld-Pötten der Pubs gesammelt werden – so wirft man quasi mit dem eigenen Geld um sich.
Quelle: „Miss Cellania“
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