Artist: Guns N’Roses
Release: 22.11.2008
Genre: Rock
Label: Geffen (Universal)
Urteil:
Kurzum:
Okayes Comeback, mitunter aber etwas schwachbrüstig.
Tracklist:
1. Chinese Democracy (4:34)
2. Shackler’s Revenge (3:36)
3. Better (4:58)
4. Street of Dreams (4:46)
5. If the World (4:54)
6. There Was A Time (6:41)
7. Catcher In The Rye (5:53)
8. Scraped (3:30)
9. Riad N’ Bedouins (4:10)
10. Sorry (6:14)
11. I.R.S. (4:28)
12. Madagascar (5:38)
13. This I Love (5:34)
14. Prostitute (6:15)
Gesamtlänge: 71:27 Min.
17 Jahre. In Worten: Siebzehn Jahre. So lange mussten wir alle auf neues Material einer der größten Rockbands des abgelaufenen Jahrhunderts warten. Oder besser gesagt auf Neues vom wohl exentrischsten und egozentrischsten Frontmann der Musikgeschichte. Doch nach mehreren Verschiebungen und insgesamt rund 10 Jahren Arbeit an der Platte hat sich Axl Rose doch tatsächlich dazu herabgelassen, einen neuen Silberling vor die Säue der Welt zu werfen.
By the way: Der amerikanische Limo-Gigant Dr. Pepper hatte an einem Release in 2008 gezweifelt, und ist eine irrsinnige Wette eingegangen: Jeder US-Bürger darf nun kostenlos eine Dose des Erfrischungsgetränks abstaubern. Im Vergleich zum Werbeeffekt wohl ein gern gezahlter Preis der Firma, die ihr Wort in Ansätzen hält. Am Releasetag in den Staaten (sprich heute) gibt es Coupons auf deren Website.
Aber kommen wir zur Musik: Wirklich neu ist ja nicht alles, was wir hier um die Ohren bekommen. Einige der Tracks sind bereits im Frühjahr im Internet erschienen und nur teilweise re-arranged und benannt worden. Daher erlaube ich mir auch bereits jetzt ein Review zu schreiben, da einige Durchläufe gereicht haben, um die Platte einschätzen zu können.
Alles beginnt im Kleinen. Man vergewissert sich, ob man den Play-Knopf auch richtig gedrückt hat. Denn erst sehr leise und sehr langsam ertönen die ersten Geräusche. Mehr nicht. Gebrabbel. Chinesisch. Wann geht es los? Mit einem Donner und leisem Gezupfe beginnt es dann doch. Es versucht epochal zu sein. Und der Urschrei von Rose gefällt mir persönlich. Das Comeback etwas verzögert auf den Punkt gemacht. „It don’t really matter“ schallt es einem entgegen, als ob es egal war, dass Fans in der Wartezeit Kinder geboren, gefirmt und zur Uni geschickt haben.
Der Titeltrack ist ganz genehm. Einprägsame Riffs und die unverkennbare Stimme. Das passt. „Snackler’s Revenge“ beginnt brachial und verflacht bis auf ein nettes Gitarrensolo. Einer der Hits findet sich dann in „Better“ ehe „Street Of Dreams“ versucht in die seichtere Schiene zu gelangen, was hier noch ganz gut gelingt. „If The World“ ist dann der erste Track, der mich persönlich nach mehrmaligem Hören genervt hat. Die langgezogene Stime von Rose ist auf Dauer dann doch nichts, wenn der Wumms fehlt. Aber immerhin ist Buckethead als Gaststar zu hören.
Gegen Ende verflacht die Scheibe dann leider deutlich. Nur noch vereinzelt rockt es wirklich rund. Vieles ist einfach zu kompliziert konzepiert oder wirkt bereits beim dritten Durchlauf zu sehr abgeledert. Sicherlich ist dennoch gute Rockmusik zu hören. Sehr schön im Hintergrund laufend, vereinzelte Tracks auch zum Abrocken. Aber halt keine Sensation.
Urteil:
Insgesamt versucht die Platte mehr zu sein, als sie ist. Viel ist auf epochal und bombastisch abgestimmt, schafft es aber nicht, wirklich in die Tiefe zu gehen. Merklich ist die Differenz zwischen teils richtig starken Tracks, und eher Beiwerk. Allerdings möchte ich da bei einer absolut guten Spielzeit von über 70 Minuten nicht meckern. „Better“, „Riad N’ Bedouins“ und „Street Of Dreams“ sind sicherlich gute Tracks, doch insgesamt ist die Platte mir am Ende dann doch zu weinerlich, zu lasch, zu wenig neu und euphorisch. Klar, alte Klassiker, wie „November Rain“, „Paradise City“, etc. p.p. schreiben sich nicht von selbst. Aber etwas mehr hatte ich schon erwartet.
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