Die Bundestagswahlen stehen vor der Tür. Und das kann man durchaus genau so symbolisch sehen. Denn diese Türe öffnet unsere Zukunft. Und genau hinter dieser Türe entsteht gerade eine neue Abzweigung. Hinter dieser Türe stehen jetzt zwei Straßen zur Auswahl.
Die alte Straße
Da haben wir den altbekannten Weg. Super ausgebaut, dreispurig, geteert und stark befahren mit CO2-Schleudern. Dieser Weg führt in eine Zukunft, in der das Klima sich verändert hat. Und zwar unumkehrbar. In einer Zukunft, in der das Grönlandeis verschwunden ist und der Meeresspiegel um ca. 7 Meter höher ist als jetzt. Bremerhaven liegt übrigens nur etwa 3 Meter über dem Meeresspiegel. In einer Zukunft, in der das Ökosystem der Meere gekippt ist. Was blöd wäre, weil unsere Ozeane den Hauptteil des Sauerstoffes produzieren, den wir brauchen. In einer Zukunft, in der das Trinkwasser nicht nur knapp wird, sondern auch noch mit Mikroplastik verseucht ist.
Die neue Straße
Dann haben wir jetzt aber noch einen neuen Weg hinter der Türe „Bundestagswahl“. Und dieser Weg steht nur noch für diese Wahl zur Verfügung. Denn egaln für welchen Weg wir uns gemeinsam entscheiden, es gibt kein Zurück mehr. Beide Wege sind Einbahnstraßen. Nur dieser zweite Weg ist leider nicht so gut ausgebaut, wie der alte. Er ist nicht mal geteert und hat auch noch einige Schlaglöcher. Dieser Weg wird nicht einfach sein. Aber muss er unbedingt einfach sein? Wir hätten hier die Möglichkeit, den neuen Weg so zu gestalten, dass er noch schöner wird als der alte Weg. Eine Straße, auf der nur Elektroautos fahren und die Bahn einen völlig neuen Stellenwert bekommt. Dieser Weg könnte in eine Zukunft fahren, in der das Eis in Grönland erhalten bleibt. In eine Zukunft, in der die Menschen in einem gesunden Ökosystem leben können.
Begriff Schicksalswahl
Für meine Generation wird genau deshalb diese Bundestagswahl auch als Schicksalswahl bezeichnet. Diese Bundestagswahl entscheidet, wie unsere Zukunft aussehen wird. Denn der Point of no Return ist erreicht. Jetzt muss entschieden werden, wie die Umwelt und das Klima in der Zukunft aussehen wird.
Blick zurück
Aber um zu sehen, welche Partei die besten Entscheidungen für eine gesunde Zukunft treffen kann, will ich kurz zurückschauen. Die letzten 16 Jahren unter unserer Bundeskanzlerin Frau Merkel war, logischerweise, immer die CDU an der Regierung. Und davon waren drei Mal die SPD und einmal die FDP der Koalitionspartner.
In dieser Zeit wurde beschlossen, bis spätestens 2038 aus der Kohlestromproduktion auszusteigen. Was gut ist, aber das dauert immer noch ganze 17 Jahre. Oder das Thema Elektromobilität. Das Ziel der aktuellen Bundesregierung ist es, bis 2030 zwischen 7 und 10 Millionen Elektrofahrzeuge in Deutschland zuzulassen. Alles wunderbar, aber warum nicht schon viel früher?
Klimaschutz der Bundesregierung am Beispiel Elektromobilität
Elektromobilität ist auch gleichzeitig ein schönes Beispiel, um aufzuzeigen, wie die jetzige Bundesregierung das Thema Klimaschutz angeht. Ich finde, wenn man Elektromobilität tatsächlich und seriös fördern will, dann genügt es nicht, ein paar finanzielle Anreize für den Kauf eines Elektrofahrzeuges bereitzustellen. Denn was nützen Elektroautos, wenn man sie nicht aufladen kann?
Jedes Haus bräuchte seine eigenen Aufladestationen. Also, in meinem Viertel gibt es kein Mietshaus an der man sein Elektroauto aufladen kann. Was aber doch irgendwie wichtig wäre, denn ich kann mir doch kein Elektroauto kaufen, das ich nicht aufladen kann. Ok, ich könnte zum Aufladen zum drei Kilometer entfernten Aldi an die öffentliche Aufladestation fahren. Sorry, aber wie kann man als Regierung etwas Planen ohne die Voraussetzungen dafür zu schaffen? Das hätte man doch schon alles viel früher machen können. Ganz ehrlich, Ernsthaftigkeit sieht für mich anders aus, so fühle ich mich einfach nur leicht verarscht. Wie soll ich aber jetzt das Vertrauen haben, dass ausgerechnet diese altgedienten Parteien es in den nächsten Jahren schaffen können bzw. auch umsetzen werden?
Die Wahl der Straße für die Zukunft
Ich finde es war für die Regierungsparteien genug Zeit, die Weichen für eine gesunde Zukunft zu stellen. Daher fände ich es einfach nur wichtig, dass jeder Einzelne sich vor der Bundestagswahl wirklich Gedanken macht, ob der bequeme Weg wirklich auch der beste Weg für die Zukunft ist?
Oder vielleicht wäre doch ein neuer Weg, den man angepasst nach den neuen Bedürfnissen für unsere Zukunft ausbauen kann, der bessere Weg. Auch wenn diese Straße noch viele Schlaglöcher hat und steinig ist. Hauptsache die Richtung stimmt. Und zwar für eine Zukunft, in der die Jugend von heute die gleichen Chancen bekommt, wie die Generationen vor uns auch hatten.
Da ich deinen Kommentar wichtig und richtig finde, würde ich gerne einen etwas persönlicheren Kommentar dazu abgeben. Meine Tochter wir im Herbst 16, und auch wenn sie alt und reif genug ist, um zu erkennen, welche Zukunft sie erwartet, wenn „unsere Gesellschaft“ nicht radikal umdenkt, ist sie per Gesetz noch nicht alt genug, um politisch über ihre Zukunft mitzubestimmen. Daher habe ich mit ihr einen Deal ausgemacht: Wenn sie sich bis zur Bundestagswahl mit den Wahlprogrammen aller Parteien, die auf dem Fundament der freiheitlich demokratischen Grundordnung stehen, auseinander setzt, und sie mich in einem konstruktiven Streitgespräch (in dem ich vorsätzlich die Rolle des „Advocatus Diaboli“ einnehme) von „ihrer“ Partei überzeugen kann, werde ich diese für sie wählen (auch wenn das sehr nahe an den verbotenen „Verkauf“ meiner eigenen Wahlstimme heranreicht) Ich gebe zu, ich würde mich ohnehin, in meiner Wahl für ihre glücklichere Zukunft entscheiden , aber ich möchte einfach, dass sie sich mit dem gesamten demokratischen Spektrum auseinander setzt und Pros&Contras gegeneinander abwägt.
Vielleicht sollten auch andere Eltern mal darüber nachdenken…
Das ist eine super Idee. Und ich unterstütze das sehr, wenn sich mehr Jugendliche für Politik interessieren. Dafür schreibe ich ja auch meinen Blog und mein Buch. Deinen letzten Satz finde ich sehr gut. Das ist auch meine Hoffnung.
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