Wahrscheinlich haben die meisten schon von „Fridays for Future“ gehört oder gelesen. Tausende Schüler und Studenten streiken freitags während der Schulzeit gegen die aktuelle Klimapolitik der Bundesregierung, so wie jetzt am heutigen Freitag, 15. März 2019. Natürlich unterstütze ich als Jugendliche die Ziele von „Fridays for Future“. Ich schreibe auf meinem Blog ja selbst schon seit einigen Jahren über die Klimaerwärmung und deren Folgen. Ich freue mich auch, dass durch das Engagement von so vielen Jugendlichen weltweit das Thema Klimawandel viel mehr in den Fokus der Politik und der Gesellschaft gerückt ist. Die Frage ist für mich eine ganz andere. Ist es wirklich notwendig, während der Schulzeit die Streiks abzuhalten?
Da gibt es international nämlich unterschiedliche Ansichten. Bei uns in Deutschland ist es für „Fridays for Future“ wichtig, diese Streiks während der Schulzeit zu machen. Um so mehr Druck auf die Politik aufzubauen. Genau wie es Greta Thunberg in Schweden so umsetzt. Sie gilt ja als Vorbild der Aktion und das auch absolut zu Recht.
In der Schweiz wiederum wird in regelmäßigen Abständen zwischen Streiks am Freitag während der Schulzeit und Demos an Samstagen gewechselt. Und damit hat man sehr gute Erfahrungen gemacht, wie mir die Organisation „Klimastreik Schweiz“ mitgeteilt hat. Denn durch die Entzerrung hat man die Schulen weiterhin hinter sich und die Beteiligung an den Demos ist auch höher, da in der Schweiz auch viele aus der älteren Generation Hand in Hand mit den Jugendlichen Samstags auf die Straße gehen. So waren bei der Demonstration am 2. Februar über 65.000 Menschen in 14 Städten auf den Schweizer Straßen am Start.
Jetzt kann man natürlich diskutieren, welche Streikmodelle sinnvoller sind. Aber gerade bei uns hört man immer öfter Kritik aus der Politik was die Verletzung der Schulpflicht betrifft. So gibt man natürlich der Politik ein Alibi, um vom grundsätzlichen Thema abzulenken. Deswegen habe ich in diesem Punkt eine andere Meinung als Greta Thunberg und „Fridays for Future“, denn für mich ist das sture Festhalten der Streiks an Freitagen während der Schulzeit kein Mittel, um mehr Unterstützer zu bekommen, sondern im Prinzip einfach nur eine Provokation mit der Gefahr, dass sie irgendwann ins Leere läuft.
Ein Ziel von „Fridays for Future“ ist unter anderem, dass sich die Regierung von Deutschland an das Übereinkommen von Paris hält, also die eigenen Beschlüsse und Regeln befolgen soll. Aber das Einhalten von Regeln fordern, indem man selber die Regeln bezüglich der Schulpflicht verletzt, das ist für mich kein guter Weg.
Ich glaube das Schweizer Streikmodel zeigt, dass Kompromisse oft mehr bringen als der aggressive Weg. Deswegen würde ich immer den Weg des Dialogs gehen. Ich glaube, es kann nur einen Fortschritt geben, wenn man aufeinander zugeht. Natürlich war es richtig und wichtig die ersten Streiks an Freitagen zu machen. Damit man die Aufmerksamkeit bekommt. Aber jetzt wird es meiner Meinung nach Zeit an Samstagen FÜR eine neue Klimapolitik zu demonstrieren und nicht nur immer an Schultagen GEGEN die Politik zu streiken.
Denn nur so kann man noch mehr Menschen dazu motivieren, mitzumachen, denn ich glaube, je mehr Menschen dafür einstehen, desto größer ist auch die Chance, dass sich auch was ändert.
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