Ich bin klein und blond! Na und! Mein Leben wurde immer durch meine Körpergröße geprägt. Aber es hat mich auch zu dem Menschen gemacht, der ich jetzt bin.
„Du bist aber klein!“. „Wie ist es so wenn man so klein ist?“. Diese Sätze habe ich schon öfter in meinem Leben gehört. Weil ich immer schon die Kleinste war. Ich bin jetzt 1,57m und werde auch nicht mehr größer werden. Vielleicht ist es ja auch ein Grund, dass ich mit meinem Blog oder hier in meiner Kolumne bei Maik meine Meinung öffentlich und immer sehr offensiv vertrete. Aber ich hatte auch eine lange Zeit, mich mit dem Thema auseinander zu setzen.
Es fing schon im Kindergarten an. Auch da war ich immer die Kleinste. Ich kann mich daran noch sehr gut erinnern, weil es mein Leben geprägt hat. Schon am ersten Tag im Kindergarten war ich im Mittelpunkt. Ich war sowas wie eine lebendige Barbiepuppe. Ich wurde von den anderen Mädchen getragen oder sie haben mich in einen Puppenwagen gesetzt und mich rumgefahren. Aber immer sehr liebevoll. Jedes Kindergartenkind wollte mit mir spielen und ich hatte dabei immer die Rolle des Babys. Was mich am Anfang irritiert hat aber es hatte auch Vorteile. Ich hatte immer meine Fahrer, was auch sehr bequem war. Hier hatte ich aber das Glück, dass die Erzieherinnen viel mit mir und den anderen Kindern redeten, um auf meine Situation aufmerksam zu machen. So hatte ich die Möglichkeit, mich langsam in meine Rolle einzufinden. Ich konnte in diesem geschützten Umfeld lernen, wie ich mit der Tatsache, dass ich immer die Kleinste bin, am besten umgehe. Und das war für mich die prägendste Zeit. Es hätte natürlich anders ausgehen können, wenn die anderen Kinder mich aufgrund meiner Größe gehänselt hätten. Das ist mir bewusst, aber Gott sei Dank war es nicht so.
In der Grundschule wurde der Ton dann schon mal rauer. Gerade Jungs waren da schon mal etwas „unsensibler“. Aber nicht oft. Denn, wenn man die Kleinste ist, erweckt das oft den Beschützerinstinkt. Und so war es bei mir auch. Die meisten Jungs wollten mich immer beschützen und wenn es mal einen Spruch gegen mich gab, standen meine Beschützer mir immer zur Seite. So hat mir meine Zeit in der Grundschule gezeigt, dass weiblich, klein und blond kein Nachteil sein muss. Die Erlebnisse im Kindergarten und in der Grundschule haben mir auf alle Fälle eines gegeben, nämlich einen ganz hohen Sinn an Gerechtigkeit. Weil ich es selbst erlebt habe, wie es ist, mit einem Nachteil leben zu müssen.
Dann kam die Zeit im Gymnasium. Ich entschied mich für ein katholisches Mädchen-Gymnasium. Was ich im Nachhinein vielleicht nicht mehr so machen würde, was aber auch schwierig zu sagen ist. Denn, wenn man glaubt, an einem katholischen Mädchen-Gymnasium sind nur kleine Engel, der war noch nie auf so einer Schule. Ich glaube, sehr viele wissen, wovon ich rede. Mädchen untereinander können eine tolle Freundschaft haben, aber auch sehr subtil beleidigen. Hier mal einige Beispiele:
„Hey, musst du in der Kinderabteilung deine Klamotten kaufen?“
„Du bist aber süß“ (und lächeln dabei süffisant)
„Wie ist die Luft da unten?“
„Bist du ein Zwerg?“
Durch solche Kommentare habe ich früher meine Körpergröße gehasst und wollte immer hohe Schuhe anziehen, um einfach größer zu wirken. Erst seit ca. zwei Jahren habe ich meine Größe akzeptiert und bin jetzt sogar stolz darauf. Natürlich wird es immer Witzbolde geben, die mich „Gartenzwerg“ nennen, aber mittlerweile belächle ich solche Personen nur noch. Denn ich sehe das nicht mehr als Beleidigung, sondern ich sehe nur noch eine Person, die sich damit besser fühlen will, indem sie andere schlecht macht. Ich sehe eine Person ohne Selbstbewusstsein und Empathie, die in mir höchstens noch ein Gefühl von Mitleid auslöst.
Als kleiner Fun Fact noch: Kylie Minogue war mit ihren 1,52m sogar mal „sexiest woman alive“, also klein und blond. Kommt mir bekannt vor, hehehe… Außerdem funktioniert der „Beschützerinstinkt“ bei den Jungs immer noch und ich kann immer aufrecht durch jede Türe gehen. Aber eines möchte ich noch allen weitergeben, denen es auch so geht wie mir: Ich habe für mich verstanden, dass es nicht wichtig ist, wie man glaubt, auf andere zu wirken, sondern, dass man einfach nur sich selbst treu bleibt.
Deswegen – Be proud of yourself!
Weil ich verstanden habe, dass man manchmal selbst sein größter Feind ist. Und der oftmals wenig damit zu tun hat, wie man auf andere wirkt, aber viel damit, wie man glaubt, auf andere zu wirken.
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