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Gedanken einer 16-Jährigen: Ausländische Fußballstars in der Bundesliga beliebtestes-bundesligaspieler-trikotflocks-2018

Was haben die Fußballprofis Claudio Pizarro (Peru), Naldo (Brasilien) und Ante Rebic (Kroatien) gemeinsam? Sie gehören bei den Fans ihrer jeweiligen Vereine zu den beliebtesten Spieler. Aber warum schreibe ich das jetzt?

Weil auf der einen Seite in den Stadien der ersten und zweiten Bundesliga Fußballspieler aus Brasilien, Kroatien, Peru, Marokko oder auch Ghana jeden Samstag bejubelt werden und die Trikots mit dem Schriftzug und Nummern dieser Spieler zu den Topsellern der Vereine gehören. Und auf der anderen Seite die Partei AfD immer stärker wird und damit verbunden auch ein immer sichtbareres fremdenfeindliches Verhalten in unserer Gesellschaft.

Aber gerade dieses gegensätzliche Verhalten verstehe ich nicht ganz. Wie kann das sein, dass auf der einen Seite ausländische Spieler gefeiert werden und auf der anderen Seite Parteien wie die AfD gewählt werden oder die Pegida-Bewegung so großen Zulauf hat? Wie kann man Angst vor „Überfremdung“ schüren und gleichzeitig einen ausländischen Fußballspieler feiern? Ich will versuchen für mich eine Antwort auf diese Frage zu finden.

Besonders ausländische Spieler haben sehr viele Fans bei uns in Deutschland und verkaufen somit auch sehr viele Trikots mit ihrem Namen. Das behaupte ich nicht nur, sondern ich habe bei einigen Vereinen nachgefragt. Ich wollte wissen, welche Spielertrikots in ihrem Verein am beliebtesten bei den Fans waren.

In der letzten Saison waren es bei Eintracht Frankfurt die Trikots von Kevin-Prince Boateng (Ghana), Alex Meier (Deutschland) und Ante Rebic (Kroatien). Aber nicht nur bei Eintracht Frankfurt haben ausländische Spieler sehr viele Fans. Auch bei Schalke 04 oder Werder Bremen sieht das Bild ganz ähnlich aus. Wie mir der Verein Schalke 04 mitteilte, verkauften sie in der letzten Saison ca. 120.000 Trikots und das Trikot von Naldo (Brasilianer) war dabei mit am beliebtesten. Und in dieser noch sehr jungen Saison haben bis jetzt die Spieler Pizarro (Peru), Klaassen (Holländer) und Kruse (Deutschland) bei Werder Bremen die Nase vorne. Pizarro und Ante Rebic gehören auch in ihren Vereinen zu den absoluten Fanlieblingen und ich könnte mir vorstellen auch besonders bei den vielen weiblichen Fußballfans.

Der rassistische Ton innerhalb der Politik hat für mich auch einen Grad erreicht, der mit demokratischer Politik nichts zu tun hat, sondern auch nur mit gezieltem Aufhetzen von Menschen. Ich denke da an Sachsen-Anhalts AfD-Chef André Poggenburg. Er bezeichnete beim politischen Aschermittwoch türkischstämmige Deutsche auch schon mal als „Kümmelhändler“ und dass sich diese „Kameltreiber“ dahin scheren, wo sie hingehören. Ich finde das peinlich und hochgradig beleidigend, nicht nur Mitbürgern mit Migrationshintergrund gegenüber, sondern auch allen Deutschen gegenüber, die ein normales, modernes und offenes Weltbild haben.

Wenn ich jetzt an meine Generation denke, egal ob in der Schule oder im Bekannten- oder Freundeskreis, habe ich derartige Vorfälle noch niemals erlebt. Bei uns ist es egal, aus welchem Land seine Eltern kommen oder ob ein Mädchen ein Kopftuch trägt oder auch nicht. Es wäre vielleicht nur ein Problem, wenn Jungs ein Kopftuch tragen würden. In meiner Generation, die ich ja gerne als „Smartphone-Generation“ bezeichne, stehen andere Dinge im Vordergrund.

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich so eine Art Riss durch unsere Gesellschaft zieht, was ich einfach nur schade finde. Bei der letzten ZDF-Politbarometer-Umfrage vom 10.08.2018 würde die AfD auf einen Rekordwert von 16 Prozent kommen, also nur zwei Prozentpunkte hinter der SPD. Das heißt aber auch, dass 84 Prozent in Deutschland die AfD nicht wählen würden. Deshalb habe ich als Jugendliche die Hoffnung, dass die meisten Menschen offen und tolerant leben, mit Mitgefühl für andere, denen es nicht so gut geht wie uns, und großen Spaß haben, einfach nur gute Fußballer zu sehen, ganz egal aus welchem Land sie kommen.

Die Frage bleibt aber immer noch: Warum verehren und bejubeln so viele Menschen Fußballstars wie Pizarro oder Ante Rebic und gleichzeitig wird die Partei AfD immer erfolgreicher?

So sehr ich mir darüber auch meine Gedanken gemacht habe. Ich habe auch für mich keine Antwort gefunden. Vielleicht kann das auch nur jeder für sich selber beantworten. Als Jugendliche möchte ich nur noch eines dazu sagen: Ich glaube einfach nicht, dass extremistische Gedanken der Schlüssel zur Lösung von Problemen sein kann. Niemals!

Junior-Bloggerin Livia (Website) aus München ist trotz ihrer jungen Jahre bereits eine alte Häsin hier. Als Erste Kolumnisten ist sie bereits seit September 2015 hier aktiv und schreibt monatlich über gesellschaftliche Dinge aus der Sicht einer modernen Jugendlichen.
Beitrag von: Livia Mittwoch, 15. August 2018, 21:55 Uhr

3 Kommentare

  1. Paule says

    Ist doch ganz einfach: das sind jeweils andere Leute…..

    • Maik says

      Auch wenn es etwas vom Artikel weg geht: Nicht ganz. Klar, die AfD-Idioten werden kaum die anfeuernden Trikotträger im Fanblock sein, aber es gibt sie, die Leute, die ihren starkpigmentierten Torjäger bejubeln, wenn er trifft, und Affenlaute von sich geben, wenn er mal einen versemmelt. :/

  2. Pingback: Meine Kolumne für das Online-Magazin LangweileDich.net – Livia Josephine Magazin

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