Wie lange soll nun das bayrische Gymnasium dauern? Im Angebot haben wir 8 Jahre oder 9 Jahre. Das Bayrische Kabinett um Kulturminister Herrn Spaenle (CSU) hat nun eine Grundsatzentscheidung getroffen. Ab 2018 soll es beide Möglichkeiten geben, also das G8 und das G9 parallel. Jede Schule kann dann selbst entscheiden ob sie nun G8, G9 oder auch beides gleichzeitig anbieten will. Es gibt in Bayern ca. 400 Gymnasien und jedes Gymnasium macht dann einfach was es will. Also ganz ehrlich – Struktur hört sich für mich anders an. Ich bin mit dieser Entscheidung nicht glücklich. Warum fragt man nicht einfach auch mal die Betroffenen? Wir Schüler sind es doch, die das ausbaden müssen. Wir gehen in die Schule und wir haben die Konsequenzen zu tragen. Von uns Schülern wird immer erwartet, dass wir strukturell lernen und arbeiten. Es hört sich ja gut an, dass jede Schule ihre eigene Entscheidung treffen kann aber für mich hört es sich auch nach Chaos an. Das richtige Gymnasium für sich zu finden wird dann noch schwieriger. Weil sich jeder Schüler dann erst mal für eine Fachrichtung entscheiden muss, also ob man auf ein mathematisches, sprachliches oder ein anderes Gymnasium gehen will. Dann gibt es noch die Möglichkeit, in ein gemischtes oder – so wie ich mich entschieden habe – in ein reines Mädchengymnasium zu gehen. Ab 2018 muss man dann auch noch schauen, welche Schule das G8 oder auch das G9 anbietet. Da wünsche ich viel Spaß dabei.
Also Struktur sieht für mich etwas anders aus. Wie schon Herr Christian Lindner (Bundesvorsitzender der FDP) in einem Interview für meinen Blog gesagt hat. Das G8 wäre ganz gut, wenn es besser organisiert und die Lehrpläne entrümpelt werden würde, um so unnötige Belastungen für die Schüler auszuräumen. Genau wie eine entsprechende Anzahl und Ausbildung von Lehrern wichtig ist.
Genau so sehe ich das auch. Den Vorschlag die Lehrpläne zu entrümpeln finde ich sehr gut. Die bayrische SPD fordert dagegen wieder das G9 zurück. Der Vorsitzende des Ausschusses für Bildung Herr Martin Güll (MdL von der SPD) hat mir auf Anfrage gesagt, dass er ein modernes G9 mit einem zeitgemäßen Lehrplan fordert. Es sollten nicht mehr als 30 Pflichtstunden pro Wochen geben damit ausreichend Zeit für musische, technische und sportliche Neigungsgruppen und somit mehr Zeit für die tägliche Lernarbeit bleiben.
Auch das ist für mich ein guter Vorschlag. Es ist tatsächlich so, dass das jetzige G8 in Bayern einen ziemlich stressigen Lehrplan hat. Nachmittagsunterricht ist da fast die Regel und Hausaufgaben natürlich auch. Da hat dann ein Schultag schon mal 10 Stunden. Und dieses Problem gibt es nicht in jedem Bundesland. Deshalb wäre für mich als Schülerin ein einheitlicher Lehrplan in ganz Deutschland auch einfach gerechter. Natürlich ist das Bildungssystem reine Ländersache aber man kann sich doch trotzdem angleichen? Das sollte doch im Sinne für uns Kinder und jugendliche Schüler machbar sein?
Natürlich hat jeder Vorschlag davon seine eigenen Vor- und Nachteile. Auch wir Schüler diskutieren oft darüber. Ich sehe das Ganze ein bisschen anders. Mein Vorschlag wäre ein G8 + 1 als modernes G9. Genau wie Herr Lindner schon sagte, wäre für mich ein entrümpelter Lehrplan erst einmal unverzichtbar. Aber ich würde noch zusätzlich ein Jahr zum Wiederholen des wichtigsten Lehrstoffes und mit genügend Zeit für verschiedene Praktika anbieten. Also die 11. Jahrgangstufe könnte vor allem genutzt werden für verschiedene berufsbezogene Praktika oder man könnte auch für eine begrenzte Zeit eine Schule im Ausland, wie z.B. in England, besuchen. Ich sehe hier große Vorteile, weil man auch Einblicke in die Berufswelt bekommt. Die praktischen und sprachlichen Erfahrungen, die man so sammeln kann, würde die Bildungsqualität für mich auf jeden Fall steigern. Und auch für die Berufsfindung sehe ich da nur Vorteile. Schüler können so nicht nur theoretisches Wissen sondern auch praktische Erfahrungen sammeln.
Das wäre für mich ein modernes G9 aber leider fragt uns Schüler ja keiner. Das Ziel ist doch für alle das gleiche: Die beste und gerechteste Schulbildung, damit alle Schüler auch die gleichen Chancen bekommen und zwar egal in welcher Stadt das Gymnasium ist. So sehe ich das!
(Das ist ein Gastbeitrag von der 14-jährigen Junior-Bloggerin Livia. Mehr gibt es nächsten Monat hier und natürlich auf ihrem Blog.)
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