Ich finde das ein bisschen komisch. So viele Länder wollen unbedingt zur Europäischen Union gehören, aber England plötzlich nicht mehr.
Für mich ist Europa mit dem Euro als einheitliche Währung und dem einfachen Verreisen ohne Grenzen ganz normal und ich finde das auch sehr gut so. Plötzlich sind die Nachrichten voll davon, dass Großbritannien zerrissen ist. Dass es zwei Fronten gibt, die einen für und die anderen gegen den Brexit. Da wurde gestritten und demonstriert, sogar eine britische Politikerin wurde Opfer eines Fanatikers. Egal ob in der Zeitung, Fernsehen oder Internet überall wurden Bilder und Meinungen mit dem Thema Brexit gezeigt.
Am Anfang wusste ich gar nicht was der Brexit überhaupt sein soll. Was bedeutet Brexit? Das Wort hab ich vorher noch nie gehört. Jetzt weiß ich, dass das Wort zusammengesetzt ist aus den Wörtern Britain („Britannien“) und exit („Ausgang, Austritt“). Es ist also ein Kunstwort und sogar in der Schule hört man das Wort Brexit immer öfter. Aber nicht in diesem Zusammenhang sondern in einer anderen Bedeutung. Man sagt bei uns in der Schule „Jemand macht den Brexit“, wenn eine Schülerin zum Beispiel unpünktlich oder nicht anwesend ist. Vielleicht wird es ja noch zum Jugendwort des Jahres aber als Unwort des Jahres ist es auf alle Fälle schon mal mein Favorit.
Eigentlich dachte doch niemand, dass in Großbritannien die Abstimmung so enden würde. So kam es mir zumindest vor und die Reaktion in England hat es ja dann auch gezeigt. Zuerst tritt der Premierminister Herr Cameron ab, dann will keiner sein Nachfolger werden und die beiden Wortführer der Pro-Brexit-Kampagne Boris Johnson und auch Rechtspopulist Nigel Farage ziehen sich dann auch noch zurück.
Andererseits finde ich es dann aber auch gut, wenn das Volk wählen darf und sich für etwas entscheidet auch wenn das Ergebnis nicht jedem gefällt. Das ist halt Demokratie. Premierministerin Theresa May ist nun die Nachfolgerin von David Cameron und noch viel überraschender für mich ist der neue Außenminister. Der frühere Bürgermeister von London und der Wortführer der Pro-Brexit-Kampagne Boris Johnson ist nun der neue Außenminister. Ich glaube, das ist ein deutliches Zeichen wohin der Weg für Großbritannien führen soll. Was ich aber dann nicht verstehe, warum man die Verhandlungen jetzt mit der Europäischen Union so rauszögert.
Ob es nun für irgendjemanden mehr Vor- oder Nachteile hat, wird sich so wie ich glaube erst viel später zeigen. Meine Ur-Oma sagt auf alle Fälle immer „Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird“. Ich glaube da hat sie recht.
Aber vor allem bin ich neugierig wie es mit der Europäischen Union in diesem Jahr weitergeht. Europa war sich ja in diesem Jahr nicht immer über ihre Themen einig. Besonders die Flüchtlingspolitik ist ja immer noch das Streitthema Nummer eins und über die Themen Griechenland und Türkei sind sich die Europäer auch nicht immer einig.
Bei uns in der Schule wird das Jahr 2016 auch als Schicksalsjahr bezeichnet. Nicht nur für uns in Deutschland und Europa sondern auch für Großbritannien und den USA mit Blick auf die Präsidentenwahl. Als wichtigstes Fazit für mich als Schülerin zu diesem Thema ist, dass aus Kostengründen mit dem Drucken der neuen Schulbücher über politische Bildung frühestens ab nächstem Jahr begonnen werden sollte.
(Das ist ein Gastbeitrag von der 14-jährigen Junior-Bloggerin Livia. Mehr gibt es nächsten Monat hier und natürlich auf ihrem Blog.)
Respekt an die junge Dame!
Da hat sie sehr recht – Das ist Demokratie! Guter Satz!
Vielleicht sollten mal ein paar Politiker mit der jungen Bloggerin reden – wäre eine Bereicherung….
Danke für den guten Artikel.