Uff. Ich musste gerade wirklich etwas schlucken. Was sich mir zunächst als recht harmloser Streich ergeben hatte, besitzt aber mal sowas von ernste Absichten und gewaltige Tragweite. Ein ehemaliger Präsident der National Rifle Association in den USA wird zu einer Abschlussrede eingelagen, aber die Schule und Klasse gibt es eigentlich gar nicht – ja, haha, da wird wer vorgeführt, witzig, witzig, klingt nach Böhmermann oder so, hihi. Aber da steckt mehr hinter. Denn dass Waffen-Aktivist David Keene hier vor exakt 3.044 leeren Stühlen spricht, ist kein Zufall. Die Zahl entspricht derer, die dieses Jahr keinen Abschluss machen konnten, da die Schüler*innen durch Waffen ermordet worden sind. Die Tragweite wird spätestens dann klar, wenn über die Reihen leerer Stühle gefahren wird. Oh man…
„This year, 3,044 students won’t get the chance to graduate because they were killed by a gun. It’s time we pass universal background checks, so we can protect our students and make sure more of them make it to their graduation day.“
Starke Aktion, ein gewaltiges Statement und hoffentlich einer von vielen Ansatzpunkten, das lose Waffensystem in den USA in den Griff zu bekommen. Neulich hatte ich irgendwo gelesen, dass in Texas mittlerweile sogar Bedingungen für das Besitzen einer Waffe gelockert worden sind (kein Training, kein Schein mehr?) – Wahnsinn. Ich bekomme das durch meine YouTube-Videos erschreckend oft vor, dass auf Twitter, Discord oder so amerikanische Leute sehr waffenfreundlich unterwegs sind und nicht nur irritiert sondern aggressiv reagieren, wenn ich sage, dass unsere Sicht auf die Dinge hier in Europa etwas anders ist. Ich versuche da immer diplomatisch zu sein und weise darauf hin, dass das meine Meinung ist und andere ja ihre haben können, innerlich brodelt es aber dann schon bei der ein oder anderen Aussage, die sehr klischeehaft wirkt, kennt man sowas doch sonst meist nur aus dem Medien. „So ist es sicherer, da ich mich schütze!“ – „Da passiert nichts, weil ich ja Umgang mit Waffen gewohnt bin!“ – und so weiter. Dass da aber massenhaft Unschuldige Jahr für Jahr sterben, scheint niemand so recht mit den Waffengesetzen in Verbindung bringen zu wollen, traurig…
Quelle: nagonthelake
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