War ich vor zwei Jahren noch Keksbacksüchtig, bin ich nun verrückt nach Eiern. Okay, die schmecken mir eh schon seit Ewigkeiten gerührt wie gespiegelt richtig gut, aber seit Gestern habe ich Septillionen von ihnen gelegt. Also, legen lassen… „Egg, Inc.“ heißt das kostenlose Mobile Game (für iOS und Android), das sich mehr als nur indirekt vom Cookie Clicker hat inspirieren lassen. Nur schaut alles etwas schicker aus und Eiweiß ist ja eh viel trendiger als böse Zuckerscheibchen.
„In the near future, the secrets of the universe will be unlocked in the chicken egg. You have decided to get in on the gold rush and sell as many eggs as you can.“
Darum geht es
„Ich wollt‘ ich wär‘ ein Huhn…“ – eigentlich soll das Leben ja recht chillig sein als gefederter Ei-Lieferant. „Sonntags auch mal zwei“ Eier, heißt es im Lied. In „Egg, Inc.“ werden Milliarden Eier gelegt – pro Sekunde. Zumindest, wenn man weit genug kommt. Angefangen mit ein paar per Knopfdruck erzeugter Hühner (ach, da kommen die also her!), entwickelt sich schon bald ein Mega-Imperium der Kalkschalenfrucht. Ställe bauen und aufpimpen, Lieferantenflotte aufsetzen und vor allem ganz viel Forschung betreiben, damit die Eier schmackhafter und öfter gelegt werden. Viele Multiplikatoren führen zu immer höherer Einnahmenfrequenz – der Rubel rollt!
Zur Abwechslung werden zwischendrin Drohnen per Fingertouch abgeschossen, lustige Zeitungsaufmacher gelesen und Geschenkepakete geöffnet. Und ist man selber gerade nicht im Spiel, sorgt das Silo für den Fortbestand der Hennen-Kolonie.
Einen wirklichen Trailer zum Spiel gibt es nicht, aber hier ein paar Minuten Gameplay, das zumindest ansatzweise zeigt, wie das Ganze aussieht:
Deshalb ist es so toll
Wie bereits „Cookie Clicker“ hat auch „Egg, Inc.“ die perfekte Skalierung geschafft. Wird man durch neue Eier-Varianten stets zum kleinen Neubeginn animiert, schaffen es spätestens die sogenannten „Soul Eggs“, dass man per Übermultiplikator nochmals komplett von Vorne beginnt, damit man all die verrückten Bezeichnungen für Geld-Mengeneinheiten kennenlernen kann. Quadrillionen, Septillionen, Undecillionen – das Ende ist eine ganze Weile lang nicht in Sicht.
Dabei ist der Titel an sich „Free to play“. Per Einmalzahlung lassen sich die Silos verbessern, so dass auch über eine längere Dauer hinweg passiert herumgeeiert wird, zum Beispiel, wenn man schläft. Ansonsten können sich Ungeduldige per In-App-Käufen ein paar goldende Eier kaufen, um die Spielzeit abzukürzen. Ich habe es jedoch auch ohne einen echten Groschen immerhin bereits bis zum „Quantum Ei“ geschafft. Aber ja, man zahlt am Ende halt mit seiner Zeit…
Auch für Werbung. Allerdings gibt es da keine nervigen Einblendungen oder ungewünschte Videos zu sehen. Gegen gehörige Geld-Boni kann man sich frei entscheiden, ob man die alle paar Minuten erscheinende Option eines Werbeclips annehmen möchte. Sehr smart und elegant gelöst, denn so lechze ich förmlich nach dem nächsten Spot. Und genau das ist vielleicht das Problem an „Egg, Inc.“ – der Suchtfaktor. Denn auch wenn man das System durchschaut und weiß, dass sich alles ja nur wiederholt, hängt man dann doch die ein oder andere Stunde länger dran und klickt und touched und macht. Daher schon einmal ein dickes Sorry, dass ihr eine Weile eure Freunde nicht sehen werdet. Ich muss jetzt auch mal wieder zurück zu meiner Farm…
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