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Wie vor kurzem angekündigt waren wir gestern bei der 20 Jahre intro-Party Die 100 meisten DJs. Dort haben wir u.a. mit Marc und Malte von Testspiel ein wenig über die deutsche Musikwelt diskutiert und letztlich einen interessante Platte an Aufgelegtem erhalten. Ein kurzer Bericht. Mit schrecklich verpixelten Bildern. Und fehlenden.

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Eins nach dem Anderen. Geladen wurde von der intro und einem Lineup von 100 DJs. Interessantes Konzept mit vielerlei Überlegungen im Vorfeld: Durften die DJs ihren Partysong kompromisslos selbst aussuchen? Wurden sie per Genre im Timetable geordnet, um eine Dramaturgie zu schaffen oder werden sie einfach wie Kraut und Rüben ihre Stücke durcheinander spielen? Und welche sind das überhaupt? Die eigenen, die sichere Superhit-Bank oder die geheime Musikperle? Und wie gut sind die prominenten Gast-DJs aufgelegt?

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Alles fing viel früher an. Bereits ab 18 Uhr waren wir im Vorfeld zur Presseveranstaltung eingeladen (Vorstellung der Sony Walkman Z-Serie. Ganz ehrlich: braucht man wohl nicht unbedingt, wenn man ein Smartphone besitzt, außer man dürstet nach der bestmöglichen Soundqualität unterwegs. Das konnte ich aber schlecht prüfen, ob das wirklich stimmt.). Ein. Langer. Vorlauf. In einer kleinen Mini-PK standen uns Frank Spilker (Die Sterne) und Tom Hessler (Fotos) wenige Minuten Rede und Antwort. Dabei kam heraus, dass sie alle ein kleines Portfolio an Musikstücken bereit halten, um letztlich spontan auf die Stimmung des Publikums eingehen zu können. Wie echte DJs halt. Nur dass man sich mit 99 anderen auf einen Stil einigen muss.

Bereits vorab erhalten wir einen Einblick in das nachher zu Spielende. Tendenziel nieschige Songs, die aber mit Qualität, Melodie und Charme überzeugen konnten. Nur dumm, dass sie sich spontan von der Stimmung des Publikums haben treiben lassen. Oder vielmehr von der Stimmung der anderen DJs. Denn diese Lieder wurden leider nicht gespielt.

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Ab 22 Uhr war Einlass im Übel & Gefährlich. Wir waren noch immer da, sind von der PK-Bühne zum leeren Veranstaltungssaal gewandert. Ein vorgeplantes DJ-Set beschallt den Raum. Gute Musikmischung und vor allem eine sensationell gute Einbindung dieser in das Interieur. Auf mehreren Leinwänden wurde per Beamer Titel-Interpret-Kombination an die Wand geschmissen, gefolgt von einem jeweiligen Fund in einer durchblätterten intro-Ausgabe. Das passt!

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Um 23 Uhr ist es bereits voller und pünktlich beginnen die ersten (verzeiht mir den Ausdruck) Nobody-DJs mit ihrer Musik. Im Hintergrund stets mit ihrem DJ-Namen in giftgrün auf Schwarz begleitet, standen die DJs teilweise nur kopfnickend neben dem Veranstaltungs-Techniker, der an Knöpfen drehen durfte. Die Musik wurde lauter, aber leider nicht unbedingt besser.

Und hier das Kuriose: Die genannten Einblendungen des zuvor festgelegten DJ-Sets liefen immer noch auf den Seitenleinwänden weiter. Artig im zuvor festgelegten 2-Minuten-Takt. Und im Gegensatz zum verstärkt elektronisch anmutenden DJ-Köche-Brei, erzeugen die Titel und Plattencover auf den Seitenwänden Ärger und Wehmut. Denn dort läuft im Kopfkino eine viel bessere Party ab. Mit Indie-, Alternative und gängiger Club-Musik. Ein guter Mix. Im Gegensatz zum Bühnenpotpouri.

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Das wird eigentlich erst wieder richtig interessant, als die ersten über Hamburg bekannten DJs die Bühne betreten. Ein Disco Boy sorgt durch seine Erscheinung bereits für mehr Stimmung als die DJs zuvor zusammen. Es folgen König Boris (Danke für The Streets!) und Björn Beton vom Fetten Brot, die durchaus den Saal zum Schwitzen bringen. Geht doch! Die kommende Stunde rast nur so dahin. Frank Spilker nickt konstante 3 Minuten in die Ferne, bleibt ansonsten regungslos. Bis Smudo wollten wir noch durchhalten (waren wir ja bereits über 7 Stunden da). Und es hat sich gelohnt: Nur wenige Minuten auf der Bühne, aber endlich einer, der mal zu seinem Song abgeht. Körpereinsatz und vor allem Spaß zeigt. Die Songauswahl ist dabei anscheinend ähnlich spontan ausgefallen, wie bei den Kollegen:

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Danach kommt mit dem Drive-Soundtrack (A Real Hero) mein musikalisches Highlight des Abends sowie dessen gelungener Abschluss. Zumindest für uns. Und zumindest, wäre da nicht die Gaderoben-Schlange. Gefühlte Stunden später treten wir aus dem Bunker. Mit festen Entschluss, den Abend mit einem Besuch bei der Photo Booth abzurunden. Ein Fehler.

Dort stand eine Scharr asiatischer Austauschstudenten / Touristen vor dem kleinen Fotohäuschen. Okay, warten wir halt ein wenig. Drinnen blitzt es und schlagartig öffnet sich der kleine Vorhang. Fünf Asiaten stürmen lachend heraus, eine kleine andere Gruppe quetscht sich rennend hinein. „NUMBER TWO!!!“. Das Wechselspiel wiederholt sich noch zwei Mal. Okay, das dauert länger, warten wir eben. Das Warten zieht und zieht sich, die Beine und Augenlider werden schwerer. Die Asiaten kramen nach einem 2 Euro-Stück nach dem anderen. Das macht keinen Sinn, sagen wir uns, und ziehen ab. An der U-Bahn-Station dann die Erkenntnis: 18 Minuten Wartezeit. Die können wir dann eigentlich auch an der Photo Booth abhalten. Gesagt getan, erneut machen wir uns auf zum Häuschen. Die asiatische Reisegruppe ist weg, lediglich ein junges Paar steht davor. Kurz nach unserer Ankunft hauen die beiden ungetaner Dinge ab. Endlich!

Wir gehen in die Box und sind kreativ wie nie. Auch wenn der Alkohol und die enorm hohe Fotogenität der eigenen Fantasie hier durchaus führende Stellungen in der mentalen Argumentation einnehmen: Die Bilder müssen absolut klasse werden! Bestgelaunt treten wir aus der Box und warten auf die Entwicklung der Bilder. „Dauer: 4 Minuten“ steht auf einem Metallschild an der Häuschenwand. „Die sind doch mittlerweile rum, oder?“ fragen wir uns. Ein bisschen noch. Die Bahn kommt in 5 Minuten, wo bleiben die denn? Das sagt uns dann das junge Pärchen, das wir zuvor anscheinend noch vertrieben hatten: „Da könnt ihr lange warten. Da ist der Film wohl leer. Bei uns kamen keine und da war so eine asiatische Gruppe, die hat mehrere Male gezahlt und nie Fotos bekommen…“

Danke. Danke für einen an sich super interessanten Abend und die Erkenntnisse, dass Asiaten anscheinend eher Spaß daran haben, Geld für ein paar Blitzlichter zu zahlen. U-Bahn. Hause. Schlaf.

Beitrag von: Maik Sonntag, 26. Februar 2012, 16:10 Uhr

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