Mein Lieblingsmädchen ist noch nicht einmal Veganerin, auch keine Vegetarierin, sondern „Pescetarierin“. Das bedeutet, dass sie kein Fleisch, aber Fisch sowie tierische Produkte zweiter Kategorie (Eier, Milch, Käse, etc.) isst. Und dennoch ist es gar nicht soo einfach, in Burger-Läden wir uns beide fündig zu werden. Okay, in Berlin vermutlich noch deutlich einfacher, als im Rest der Republik, aber oftmals gibt es vor allem bei vielen Ketten diesen einen Alibi-Veggie-Burger, damit Gruppen auch dann dort essen können, wenn eine Person kein Rindfleisch essen mag. Dazu dauert dieser eine Burger meist recht lange in der Zubereitung (wobei er so wenigstens knacke-frisch ist!). Man bedenke jetzt aber mal, man sei Veganer – dann ist McDonald’s doch eigentlich von Natur aus (pun intended) tabu, oder? Nicht mehr.
Ab nächsten Montag, den 29. April, gibt es bei McDonald’s den ersten regulär und national verfügbaren, veganen Burger zu kaufen: den Big Vegan TS.
„Der Big Vegan TS ist unser erster veganer Burger in Deutschland! Komplett ohne tierische Inhaltsstoffe. Aber Vorsicht: Auch für Fleischliebhaber geeignet! Denn der Big Vegan TS ist ein klassischer Burger mit typischem McDonald’s Geschmack! Ab dem 29. April in allen teilnehmenden Restaurants.“
(Es ist kein Video zu sehen? Dann ist der Player vermutlich durch einen Adblocker ausgeblendet worden…)
Nun gut, das Werbefilmchen ist etwas drüber geraten, aber letztlich geht es darum, einer sich bewusst auf vegane Weise ernährenden Gesellschaftsschicht eine zusätzliche Möglichkeit zu geben. Natürlich hüpft man da als Gigant der Branche auf einen aktuellen Trend, der zum Beispiel durch das momentan vielbesprochene „Beyond Meat“ in vielerlei Hinsicht „in aller Munde“ ist (ich habe beides noch nicht probieren können). Natürlich möchte man auch hier den Gewinn maximieren, indem Gruppen sich „trotz“ der einen vegan unterwegs seienden Person oder eben diese eine Person alleine zum McDonald’s-Besuch entscheiden können. Aber sollte es auch nur dabei helfen, über gesteigerten Überkonsum in Puncto Fleisch und vor allem die damit einhergehende Massentierhaltung nachzudenken, wäre das schon ein feiner Nebeneffekt. Und ist der Anfang mal gemacht (und die Zahlen stimmen…), wer weiß – vielleicht gibt es dann schon bald den zweiten vegangen Burger, noch ein paar Veggie- sowie Fisch-Varianten und weitere Alternativen abseits des klassischen Rindfleisch-Burgers. Und für steigende Qualität und vor allem bessere Bedigungen im Produktions-Hintergrund, wäre sicherlich so manch einer bereit, auch mehr zu zahlen.
Weitere Informationen zum neuen „Big Vegan TS“ gibt es unter McDonalds.de/UnsereWerte (ganz unten) für euch, wo es auch die weiteren Verbesserungs-Auflegungen und -Ziele zu sehen gibt, die sich McDonald’s im Rahmen ihrer „Ob du’s glaubst oder nicht“-Kampagne auf die Fahne geschrieben haben.
Hinterfragen, objektiv und fair bleiben
In dem Zusammenhang ist mir noch wichtig, eine Sache loszuwerden: Vor genau zwei Wochen hatte ich den bewusst so betitelten Beitrag „McDonald’s will sich bessern“ veröffentlicht, in dem ich ein stilistisch gut gemachtes Werbevideo im Rahmen eines gesponserten Beitrages wie diesem hier verbreitet habe. Die selbstredend nicht ohne Eigenzweck umgesetzte und auch nicht allererste Kampagne dieser Art des Fast Food-Giganten hat bei einigen Leuten einen „Greenwashing“-Gedanken geweckt. Diese Assoziation des „Reinwaschens“ durch bloßes (wiederholtes) Versprechen von grundlegenden und vor allem notwendigen Verbesserungen, oder dem Umsetzen von klitzekleinen Alibi-Veränderungen, damit man halt „was getan“ hat und größere Undinge kaschieren kann, sind natürlich vollkommen legitim – ich motiviere jeden Lesenden dieses Blogs, stets die Umwelt und alles kritisch zu hinterfragen. Aber dabei sollte man nicht vergessen, das Gute im schwarz-weiß skizzierten vermeintlich Schlechten zu sehen sowie die positiven Konsequenzen, die bspw. eine derart öffentlich gemachte Zielsetzung mit sich bringt. Sei es bspw. die Tatsache, dass gerade Großunternehmen durch kleine Veränderungen im Einzelnen durch die schiere Masse an Produktion bereits nominell ein bisschen was bewegen können, sie durch den öffentlichen Druck zum Agieren gezwungen werden oder auch einen beispielhaften Sog der „jetzt muss jeder sich bessern“-Haftigkeit mit generieren (sei es nun durch tatsächliches Vorreiten oder ledigliches Mitschwimmen – auch hier macht die Masse der Unternehmen es aus). Und sei es nur die klitzekleine Alibi-Verbesserung, die schon einmal besser als nichts ist. Und vor allem: So detailverliebt kritisch manch ein an Verschwörungs-Paranoia zu leiden Drohender in die eine Richtung mutmaßt, so sehr sollte man alternativen Gedankengängen auch seinen Raum lassen und vor allem eine faire Diskussion ermöglichen, in der Stil kein Fremdwort ist. Also seid bitte fair untereinander, auch wenn eure Meinungen sich mal unterscheiden sollten. Und im Kern unserer Einstellungen sollten wir uns glaube ich alle einig sein, dass wir unsere Welt verbessern und erhalten wollen und dazu noch an vielen Ecken und Enden angepackt werden muss. Danke.
Mit freundlicher Unterstützung von McDonald’s.
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