Dieser Text könnte mit einem passenden Spruchwort beginnen wie „alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei“ – tut er aber nicht. Dies wird vorerst mein letzter Eintrag bei LangweileDich.net sein, aber „never say never“. Während vor meinem Fenster das x-te Sommergewitter die Temperaturen um zehn Grad stürzen lässt, lasse ich mal ein bisschen Revue passieren, wie meine Zeit als Gast-Autorin für mich war.
Schon in meiner Studienzeit habe ich phasenweise für ein Uni-Blättchen als Musikredakteurin gearbeitet und hatte immer viel Spaß beim Schreiben. Was mir damals aber noch viel besser gefiel, war die Tatsache, dass ich mir jede erdenkliche CD zum Rezensieren bestellen konnte und sogar behalten durfte. Das war der Himmel für mich. Dann auch noch öffentlich meinen Senf dazu geben zu können, war irgendwie cool.
Neben den kleinen Vorstellungen der Neuerscheinungen musste ich aber auch jeden Monat eine unbekannte Hamburger Band vorstellen und das machte die Sache schon schwieriger. Ich war noch nicht sonderlich tief im Kreis der Berufsmusiker drinnen und schwitze manchmal, um auf den letzten Drücker noch einen Act für meinen Artikel zu finden. Die Betonung lag ja auf „unbekannte Band“ und ich recherchierte damals noch viel auf MySpace statt in der echten Konzertszene.
Heute, über zehn Jahre später, bin ich wieder so eine Art Musik-Sachverständige, bekomme aber weder CDs noch MP3s gratis. Meine Nachfolgerin beim Uni-Blatt bekam übrigens auch noch Konzert-Tickets umsonst. Verflixt!
Heute rezensiere ich auch keine Neuerscheinungen mehr und möchte es auch nicht. Durch meine Erfahrung als Sängerin und vor allem als Songwriterin habe ich einmal mehr gelernt, wieviel Arbeit in einem musikalischen Werk steckt und wie sehr eine schlechte Kritik dem Künstler schaden kann.
Wie diejenigen wissen, die meine Kolumne ab und zu gelesen haben, ging es bei meinen Einträgen auf LangweileDich.net monatlich um etwas, das mich aktuell bewegt hat. Ich hatte jede Freiheit, mein Thema selbst zu bestimmen und, ähnlich wie jemand mit einem 1er Abitur, der nicht weiß, was er werden will, wusste ich manchmal nichts mit der leeren Seite auf meinem Laptop, derer ich mir als Privileg wohl bewusst war, anzufangen.
Bestimmt hätte ich die Kolumne besser nutzen können, um auf wichtige Themen der Musikbranche aufmerksam zu machen, aber hinterher ist man immer schlauer.
Ich hoffe, Ihr, meine sehr verehrte Leserschaft, habt Euch gut unterhalten gefühlt. Ich bin erstmal raus – „…und traurig klingt der Schlussakkord in Moll“.
Bild: Aaron Burden.
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