24 Jahre – in Wort: vierundzwanzig(!) – das muss man sich einmal vorstellen. Meine durchaus über viele Jahre sehr Formel 1-affine Zeit des Lebens kenne ich tatsächlich nur ein Logo. Das wurde 1993 eingeführt, da war ich sieben Jahre alt. Schon immer haben ich das zeitlose Design mit wunderbar doppeldeutigem Weißraumeinsatz als äußerst gelungenes Logo-Design bewundert. Und jetzt wurde alles komplett über den Haufen geworden.
Ein bisschen erinnert mich diese Verschlankung mit den Parallel-Streifen an das neue Juventus Turin-Logo, noch mehr an einen futuristischen Videospielracer aus den 90ern, wie „WipeOut“. Sport und Rennspiel sind ja schon einmal nicht die schlechtesten Assoziationen, aber diese krasse Minimalisierung findet nicht überall Anklang.
Verantwortlich für das neue Design der Motorsport-Königsklasse ist die Agentur Wieden + Kennedy London, die mit der Aufgabe betreut wurde, die Formel 1 für eine „neue Ära“ und als „Entertainment-Marke“ zu inszenieren. Alleine dieser Begriff lässt bei mir die Nackenhaare hochschnellen, aber gut, so ist es halt.
Chef-Designer Richard Turley beschreibt das neue Design wie folgt:
„Creatively, the challenge was to reposition Formula 1 as a forward-facing entertainment brand, which works across a multitude of channels. The new mark embodies the core forces of Formula 1 racing: speed, attack, and control; while its sleek, sharp interlocking components celebrate the technical prowess of Formula 1 engineering teams. Its aesthetic is aspirational and leans into the future, but extends naturally from a rich heritage of motorsport graphics.“
Meinungen gehen auseinander
Eigentlich hätte ich gar nicht unbedingt über das neue Logo geschrieben. Hat ja eh jeder Sportaffine mitbekommen und so richtig bin ich in der Disziplin eh seit ein paar Jahren nicht mehr verankert. Aber dann habe ich gesehen, wie wunderbar polarisierend es ist. Wirklich uneingeschränkt abfeiern tun es die wenigstens, viele hadern damit.
@F1 I’ve never been so #reluctant to do an #iOS #update #NotMyLogo #CrapLogo #MarketingFail #f1 #logo #Formula1 #FormulaOne #Formula1Logo pic.twitter.com/xUkX9gUg9h
— Nick (@beanbaguk2) November 28, 2017
Natürlich wird aber an der Entscheidung festgehalten, dürfte ja (auch wenn es nicht für alle danach aussieht) teuer genug gewesen sein. So bekräftigt Turley interessanterweise:
„For all those who still hate the logo (and me), I feel your pain. We’re about six months ahead of where you’re at now, having known for a while now that the logo is changing. It gets better, I promise.“
Und es gibt ja auch ein paar positive Stimmen.
Aber das Allerbeste: Wie man von offizieller Seite hören (und vor allem sehen) kann, hätte es auch deutlich schlimmer kommen können (die Linie, really?!?!). Aber Mutti sagte schon immer zu mir: Man soll sich nicht nach Unten orientieren…
No one seems to like the new F1 logo but it actually could have been even worse. Here are some of the proposed designs and yes, ladies and gentlemen, one of them is a straight line… https://t.co/htGheJejhH pic.twitter.com/pcQBiO1kfU
— Formula Money (@FormulaMoney) November 26, 2017
Korrekturen?
Interessant wird es dann, wenn sich plötzlich die Hordenkreativität des Internets angestachelt fühlt. Etliche Leute haben versucht, das Logo zu „reparieren“ oder gar komplett neue Designs zu erstellen. Wären die mal zu Zeiten der Ausschreibung aktiv gewesen – naja, vielleicht heuert W+K ja ein paar der Köpfe an…
Hey @F1 if you wanna change a perfectly fine logo so badly why not use this one? Took me half an hour & I even threw in some freebies since you clearly had no budget for a better design #sorrynotsorry #F1 #AbuDhabiGP pic.twitter.com/Pukpx5iOrp
— Martijn Spiering (@MartijnSpiering) November 26, 2017
Interessant ist auch, wie Grafik-Designer Will Paterson das Logo einordnet und zu optimieren versucht.
„This new logo is going to stand the test of time! I really like it but here’s a video talking about my thoughts and some adjustments I personally would make!“
Ich bin ja persönlich noch hin und hergerissen. Der Großteil der vermeintlichen Optimierungen kommt bei Weitem nicht an das neue Logo ran. Die umgedrehte „1“ hat schon was, dazu ist die Rennstreckenkurve passend und Dynamik und modernes Flat-Design ist eh gegeben. Aber es spricht halt weniger, wirkt austauschbarer, monumentaler (was nicht immer gut sein muss, es wirkt halt SEHR kompakt und schwer). Zusammengefasst: Gewöhnungsbedürftig. Letzten Endes trauere ich dem guten alten „F1=“-Muster aber schon etwas hinterher…
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