Am Freitag, den 17. Mai, ist „Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie 2024“. Es wird gemunkelt, dass dieser eh schon wichtige Tag genutzt wird, um ein absolutes Zeichen zu setzen. Einige Fußballspieler:innen sollen für diesen Tag ein gemeinsames Outing vorbereiten. Das fände ich einfach fantastisch! Zum einen ist niemand einzeln im Rampenlicht und muss sich hoffentlich nicht stattfindender und total überflüssiger Hetze aussetzen, zum anderen kann die Öffentlichkeit bereits darauf vorbereitet werden, Vereine können (und sollten!) sich solidarisch hinter die Aktion stellen und allgemein gezeigt werden, dass Millionen an Menschen hinter jenen stehen, die den Mut aufbringen, diesen wegweisenden Schritt zu gehen.
So, wie Thomas Hitzlsperger. Mittlerweile ist es auch schon ziemlich exakt zehn Jahre her, dass der ehemalige Nationalspieler sich öffentlich zu seiner Homosexualität bekannt hat. Doch der Stein wollte nicht recht ins Rollen geraten, noch immer ist die Sexualität im Profifußball ein Tabu, was total schade ist. Denn rein statistisch dürften einige Sportler:innen ein Geheimnis aus ihrer eigentlichen Identität machen müssen, nur weil einige sogenannte „Fans“ noch gedanklich im Mittelalter festhängen. Das ist verdammt traurig und sollte einfach nicht der Fall sein müssen. Denn was ist denn bitte der Unterschied?! Fans wollen, dass ihr Verein erfolgreich ist – ein Spieler ist ja nicht weniger gut oder schlecht, wenn er geoutet ist oder nicht. Er war ja schon vorher homosexuell und hat die vermeintliche „Härte“ ins Spiel gebracht, die angeblich nur der gute alte Hetero imstande ist, auf den Platz zu bringen (Blödsinn!). Und als Mensch sind eh alle gleich.
Besagter Hitzlsperger ist Teil von „Das letzte Tabu“. Der Dokumentarfilm von Manfred Oldenburg wird nächste Woche bei Amazon Prime Video erscheinen und beleuchtet die aktuelle Situation im Profifußball, wenn es um die sexuelle Ausrichtung der Spielenden geht. Ein wichtiges Projekt, das über die Plattform hoffentlich gehörig Aufmerksamkeit erhalten wird! An alle Fußball-Spielenden, die mit dem Gedanken spielen, sich zu outen: Ich feiere euch, stehe hinter euch, verteidige euch – und werde bestimmt nicht der Einzige sein.
Von weltweit 500.000 aktiven männlichen Fußballprofis sind unter zehn (10) offen schwul. Der abendfüllende Dokumentarfilm DAS LETZTE TABU, Regie Manfred Oldenburg, Produzent Leopold Hoesch, lässt neben Thomas Hitzlsperger diejenigen ihre ganz persönliche Geschichte erzählen, die genau dieses Tabu gebrochen haben. Wie der britische Fußballprofi Justin Fashanu (*1961 in London; † 1998 in London), der diesen Tabubruch 1990 erstmals begangen und mit seinem Leben bezahlt hat. Seine Nichte Amal Fashanu erzählt die dramatische Geschichte. Die Erzählungen des US-Profis Collin Martin und des britischen Spielertrainers Matt Morton dagegen lassen erahnen, dass eine gelebte Normalität gar nicht weit entfernt ist.
Der Dokumentarfilm „Das letzte Tabu“ wird genau in einer Woche, am Dienstag, den 13. Februar 2024, auf Amazon Prime Video erscheinen.
Pingback: Lesenswerte Links – Kalenderwoche 6 in 2024 |