Es ist amtlich: Anarchy is in da House! Leider besitze ich keinen Jogginganzug und ich dusche auch viel zu gerne, um dieser Message mehr Gewicht zu verleihen, ABER ich habe meine Armbanduhr abgelegt. Auf unbestimmte Zeit! Ja, glaubt es nur. Es ist ein weiterer Versuch, mich zu “entstressen”. Denn ständige Erreichbarkeit ist nicht nur ein Stressfaktor bei Arbeitnehmern. Ich war nun schon seit einem Monat nicht mehr ungestört im Bad. An alle Kinderlosen: Das ist keine Urban Legend! Man kann nicht mehr alleine auf’s Klo! Rund um die Uhr hat man die kleinen Monst… äh… Lieblingskinder in nächster Nähe und man hört zum zigtausendsten Mal “Maamaaaa…” oder “schaaau maaaal”.
Dabei sind die Coronaferien fast vorbei. Eventuell. Wahrscheinlich. Eher nicht. Oder doch? Alle warten gespannt, was da noch so auf uns zukommt; sozial, wirtschaftlich und akademisch. Geht die Schule wieder los? Öffnen die Kindergärten? Und vor allem wie? Wenn die größeren Kindergärten mit stufenweisen Eingewöhnungsphasen die Pforten wieder öffnen, dann sind alle Kinder wieder aktiv dabei, wenn die Sommerferien beginnen. Was ist mit der Distanz und spezieller Hygiene im KiGa? Schon jetzt spielen die verbliebenen Notbetreuungs-Erzieher im Personalraum Eckenrechnen. Spannend wird es immer, wenn jemand zur Kaffeemaschine möchte.
Gehen wir einfach mal davon aus, dass das Thema “Drinnen bleiben” uns und unsere Kinder so oder so noch ein Weilchen begleitet. Gleich zu Anfang, Mitte März, machte eine Aktion die Runde: Malt einen Regenbogen und schreibt drunter “Wir bleiben Zuhause”. Gesagt, getan! Unser buntes Statement hängt am Fenster, lesbar für die Aussenwelt. Es war ein guter Aufhänger, um den Kindern zu erklären, was eigentlich los ist. Warum sie nicht mehr mit Oma spielen, auf dem Spielplatz toben oder in den Kindergarten gehen dürfen. “Blöder Corona” war der Kommentar. Stimmt.
Die WhatsApp-Eltern-Gruppen sind seitdem in ständiger Bewegung. Links für Hörbücher, Malbuch-PDFs, Kochtipps und Bastelideen werden solidarisch ausgetauscht. Geteilte Fotos von entsprechenden Endergebnissen werden hinreichend gewürdigt. Besonders toll sind die einfallsreichen Spielideen. Mein persönlicher Favorit ist die “Wohnungsreinigungs-Olympiade”. Darauf fallen allerdings nur Kindergartenkinder herein und auch nur dann, wenn eine anschließende Siegerehrung stattfindet. Möglichst mit Medaille. Reisespiele durch die eigenen vier Wände sind auch sehr beliebt. Diese bedürfen allerdings einer gewissen Fantasie und/oder vorhergehender Vorbereitung. Wenn möglich, sperrt man eventuelle Home-Office-Partner vorher in den Schrank. Was macht man nicht alles macht, um dem Höhlenkoller vorzubeugen.
Wer keine Wohnung mit den Ausmaßen eines Schloss Neuschwansteins hat, der ist an ein temporäres Spielzeugchaos gewöhnt. Bei kleineren Kindern verlagert sich das meistens ins Wohnzimmer. Aber das ist nicht schlimm, denn die Coronaferien haben den Vorteil, dass man zum Beispiel eine riesige Kissenburg bauen und auch stehen lassen kann. Doch wirklich! Erstens sind die Kinder (und man selbst) einen ganzen Tag mit dem Bau beschäftigt und kann abends noch ein erinnerungswürdiges Abendbrot-Picknick in der Burg veranstalten. Zweites haben Mama und Papa später auch noch eine schnuckelige Spielwiese für sich. Und drittens kann man am nächsten Morgen mindestens zehn Minuten länger schlafen, weil die Kinder direkt wieder dort zu spielen anfangen. Dasselbe gilt für die mit viel Konzentration erbaute LEGO-Stadt, das Barbie-Krankenhaus und den weltgrößten Bauklotzturm. Einfach stehen lassen und entspannen. Was soll’s? Wir haben Zeit. Noch…
#stayhome
#staysafe
Keine Kommentare