“Die spinnen, die Menschen!”, würde Obelix sagen. Und Recht hat er! Jetzt tragen alle beim Einkaufen eine Maske, Mund-/Nasenschutz, oder wie auch immer der korrekte Terminus dafür ist, und trotzdem weiß keiner, was er tut. Oder deswegen… Nein, ich bin keine Gegnerin. Es ist doch ganz einfach: Auch eine vorerkrankte Person möchte gerne so lange wie möglich weiterleben. Sie ist kein Kollateralschaden. Und wenn dank des Maskentragens der Hauch einer Chance besteht, auch nur eine Person zu schützen, dann wird das Ding halt aufgesetzt. Das hat gar nichts mit Freiheitsberaubung zu tun, sondern mit zivilisiertem Verhalten. Ein Großteil der Mitmenschen im Einkaufsladen trägt ihre Maske. Doch was haben die Leute vorher aufgepasst, dass sie sich nicht ins Gesicht fassen. Und nun? Man kann beobachten, wie fast alle, bewusst oder unbewusst, an ihren Masken rumzuppeln. Da sitzt das Band nicht richtig hinter dem Ohr oder hängt am Ohrring, hier klemmt eine Haarsträhne an der Maske und dann wieder muss der Draht über der Nase noch einmal nachjustiert werden, damit die Brille nicht beschlägt. Selbstverständlich gibt es auch die Null-Bock-Fraktion, die lassen das Ding einfach im Gesicht rumlumpen.
“Jede Hand, die wir jetzt nicht schütteln, ist die Oma von irgendwem, die überlebt!” (Jan Böhmermann)
Als es noch keine Maskenpflicht gab, habe ich bei jedem Hüsteln (in die Armbeuge natürlich) Angst vor einem Lynchmob mit Heugabeln gehabt. Und das bei Pollenallergie und der trockenen Luft in Einkaufsläden. Jedes Räuspern wurde skeptisch beäugt. Es ist ja nicht so, als würde man momentan nicht eh jedes kleine Symptömchen besonders beobachten. Vor allem bei unserem Corona-Chamäleon, das alle Symptome haben kann oder auch keine. Wir haben ja aber auch immer noch “normale” Krankheiten. Die sind ja nicht spontan aus der Welt verschwunden. Wann ist man denn mit kleinen Kindern nicht erkältet? Was wird eigentlich aus dem kindlichen Immunsystem, wenn es nicht in den KiGa geht? Puh, anderes Thema!
Ich war auf jeden Fall froh, als in den Radios die Heuschnupfenzeit morgens immer gesondert erwähnt wurde. Blöde Frühblüher! Ja, du bist gemeint, Birke!!! So konnte man bei feindseligen Blicken mit den Schultern zucken und auf Allergien verweisen. Jetzt interessiert es kaum noch einen. Und bei aller Abstandshalterei: Sowie es Mittel zum Abtöten von Keimen im Angebot gibt, drängeln die Leute sich Wange an Wange und Backe an Backe in den Einkaufsladen. Da nützt es auch nichts, dass namhafte Brauereien den Alkohol aus alkoholfreien Bieren freigeben zur Produktion von Desinfektionsmitteln. Man könnte ja nichts abbekommen. Vor allem das gute Mittel gegen Bakterien. Bei einer Viruspandemie. Seufz…
Doch es gibt noch echte Fallgruben beim “Abenteuer Einkauf”. Ein Discounter um die Ecke kam auf die Idee, Plastikhandschuhe an den Einkaufswagenständer zu hängen. Zur freien Benutzung. Von mir aus. Aber es sind dieselben, die sonst an der SB-Theke für Backwaren hängen. Was wird wohl als nächstes passieren? Hm? Na, hat jemand eine Idee? GENAU! Es wird einfach in die Brötchenboxen gegriffen. Man hat ja schon Handschuhe an. Ob bewusst oder unbewusst? Egal! Eklig! Und unhygienisch. Und eklig. Und eklig. Und ziemlich eklig. Gut, der Drops war bald gelutscht, weil die Handschuhe sehr schnell aufgebraucht waren. Für die Masken gibt es ja wenigstens jede Menge kreative DIY-Bastelanleitungen. Sei es aus Windeln, T-Shirts oder Socken, es ist für jeden etwas dabei. Und natürlich Nähanleitungen für die tapferen Nadelschwingerinnen. Allen voran die Lehrer und Lehrerinnen, die ihren Schülern Mundschutzmasken nähen, da keine anderen ausgegeben werden. Aber wo es keine Seife oder warmes Wasser gibt, darf man das vielleicht nicht erwarten.
Mir macht derzeit das Einkaufen auf jeden Fall keinen Spaß und ich gebe hiermit meinen Titel als “Shopping-Queen” offiziell auf.
#stayhuman
#staysmart
#staysafe
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