Mein Handy ist in den Coronaferien kaputt gegangen. Sagt man noch Handy? Smartphone? Das Ding zum lebenswichtige Nachrichten austauschen. Natürlich zwei Stunden nachdem diverse Onlinehändler mitteilten, dass es zu längeren Lieferzeiten kommen wird. Danke Corona! Mein unmittelbarer Kummerkasten war geschlossen. Die Welt wurde kleiner, die Bucket List für die Post-Coronazeit länger. Man beschließt, sich die Haare ratzekurz abzuschneiden und die Stoppel lila zu färben. Man plant ein Ganzkörper-Tattoo, welches die eigene Heldenreise festhält. Leichter Wahnsinn machte sich unterschwellig breit.
Keine Sorge, hier gibt es jetzt keine Witze über Klopapier, Nudeln und Hefe. Damit lockt man ja keinen Hamster mehr hinterm Ofen vor. Auch wenn die zahlreichen Witze oft zutreffend sind, so sind sie mittlerweile doch nervig. Genauso nervig, wie vor leeren Regalen zu stehen.
Es ist amtlich: Anarchy is in da House! Leider besitze ich keinen Jogginganzug und ich dusche auch viel zu gerne, um dieser Message mehr Gewicht zu verleihen, ABER ich habe meine Armbanduhr abgelegt. Auf unbestimmte Zeit! Ja, glaubt es nur. Es ist ein weiterer Versuch, mich zu “entstressen”. Denn ständige Erreichbarkeit ist nicht nur ein Stressfaktor bei Arbeitnehmern. Ich war nun schon seit einem Monat nicht mehr ungestört im Bad. An alle Kinderlosen: Das ist keine Urban Legend! Man kann nicht mehr alleine auf’s Klo! Rund um die Uhr hat man die kleinen Monst… äh… Lieblingskinder in nächster Nähe und man hört zum zigtausendsten Mal “Maamaaaa…” oder “schaaau maaaal”.
Mein besonderer Dank geht an Goscinny und Uderzo (†24.03.2020). So wie ich, lieben meine Kinder Asterix und Obelix. Kleine Ewigkeiten sitzen wir auf dem Sofa und schauen uns die Hefte an. Fun Fact: Ein Asterix-Abenteuer vorzulesen dauert ca. 45 Minuten. 60, wenn man die Stimmen verstellt und kleine Erklärungen einfließen lässt. Ein Spaß für alle! LATÜRNICH!
Ein schrilles Quietschen zerreißt die kühle Stille unseres Treppenhauses. Man hört verschreckte Nachbarn zu ihren Türspionen schleichen. Das Quietschen war ich. Ein missglückter Versuch, ein lautes Loslachen zu unterdrücken. Der Grund ist der Inhalt unseres Briefkastens. Ein Brief. Für mich! So dick, dass ich ihn direkt neugierig geöffnet habe. Mehrere Tütchen Trockenhefe waren der Inhalt und somit der Auslöser für mein wenig damenhaftes Gepruste. Dieser Freundschaftsdienst überwand diverse Bundeslandgrenzen. Und das in Zeiten des “Social Distancing”. Wer hat sich diesen Begriff bloß ausgedacht?
Gedanken einer 18-Jährigen: Schülerleben in Zeiten der Coronakrise
Neue Kolumne von Junior-Bloggerin Livia
Die Schulen sind ja nicht nur in München schon länger geschlossen. Am Donnerstag, dem 12. März 2020, war für mich mein letzter „realer“ Schultag. Mitten in meinem Fachpraktikum an einer Grundschule wurde der Unterricht plötzlich abgebrochen und alle Schüler und Praktikanten nach Hause geschickt. Seitdem praktizieren wir das sogenannte „Home-Learning“. Natürlich dauerte es ein paar Tage, bis sich die Schulen und Lehrer darauf eingestellt hatten. Aber auf meiner FOS lief das ziemlich flott und anfangs reibungslos.
An einem sonnigen Freitagnachmittag kam die Nachricht: Ganz offiziell beginnen für Kinder in unserem Bundesland die „Coronaferien“. Es glühten die WhatsApp-Chats der Kindergartengruppen und Elternvertreter. Sorgen um die Betreuung wurden laut, wenn überdies sogar Oma und Opa nicht einspringen können. Unsicherheit über weiteres Vorgehen bis hin zu einem leichten Anflug von Panik. Und zum Galgenhumor. Mein persönlicher Favorit. Was haben wir Scherze gemacht. Im Internet wurden eifrig Mama-Hamster-Witze geteilt. Was muss oben auf der Einkaufsliste stehen? Natürlich jede Menge Ohropax, ein 10.000-Teile-Puzzle und zwei Kisten Wein. Oder doch lieber fünf? Nun ja, wir lachen immer noch. Gequält und das rechte Augen zuckt in unregelmäßigen Abständen. Wie lange mag es her sein, dass wir diese weitreichende Nachricht bekommen haben? Zwei Wochen? Eine gefühlte Ewigkeit.
Nun habe ich keine Schulkinder. In dem Bereich kann ich keine Erfahrungen beisteuern. Aber ich bin eine Stay-at-Home-Mama und habe zwei Kindergarten-Monst… ähm…, ich meine Engelchen, die mir also seit diesem Freitagnachmittag wieder, wie in Prä-KiGa-Zeiten, 24/7 Gesellschaft leisten. Kein Problem, denn ich habe Ideen. Viele Ideen. Noch…