XrayAlphaCharlie war bereits zwei Male mit animierten Musikvideos für die Band Good Kid hier im Blog zu Gast. Bei dem kürzlich veröffentlichten „CEREAL!“ handelt es sich um ein ganz eigenes Projekt, das an der Vancouver Film School entstanden ist. Der Kurzfilm ist leider tatsächlich sehr kurz geworden, aber ich liebe einfach die Dynamik, mit der die Figur handelt (alleine der Löffel-Move!).

(watch til the end!!!) super excited to show my student film that i created during my time at Vancouver Film School!! if you’ve been wondering where i’ve been, this is the reason for my 7 month hiatus 💀.

Shirin Sohani und Hossein Molayemi haben sich mit dem Kurzfilm „In the Shadow of the Cypress“ über Film-Festivals gleich vierfach für eine Nominierung bei den Oscars qualifiziert. Weshalb das so ist, wird einem beim Anblick des 19-Minüters relativ schnell klar. Die kunstvolle Inszenierung weiß eine ernste und emotionale Geschichte zu erzählen. Das ist wahre Kurzfilmkunst!

A captain suffering from PTSD lives with his daughter and struggles with a harsh life. One day, something unexpected happens. It can be either more trouble or a blessing in disguise.

Quelle: „European Film Awards“

Schon lustig irgendwie: In der vergangenen Ausgabe Nr. 80 hatte ich ausschließlich animierte Clips für euch, jetzt, zwei Wochen später (und nach der „kreativ“-Revolution!) habe ich fünf Videos gesammelt, die allesamt ohne Animation dieser Art auskommen. Es gibt visuelle Effekte, keine Frage, aber zumindest wenig bis nichts Illustriertes und es sind in allen Musikvideos echte Menschen zu sehen. Das zeigt mal wieder, wie wunderbar abwechslungsreich die „Neuen kreativen Musikvideos“ doch sind!

Lemonbird – „Little Bitty Crush“

Illusionist Josh Burch wurde gefragt, ob er nicht ein Musikvideo für die Band Lemonbird machen könne. Als Ergebnis sprang dann einfach mal „The Greatest Card Trick Ever“ heraus. Ta-daa!

Is this THE GREATEST CARD TRICK OF ALL TIME? Maybe? Maybe not?

Kendrick Lamar – „squabble up“

Calmatic hat Rapper Kendrick Lamar einfach in einen ziemlich leeren Raum gepackt und vor sich hin rappen lassen. Okay, einige andere Leute, wirre Einfälle und ein bisschen Computermagie gibt es auch noch. Ich mag die Ästhetik irgendwie ganz gerne.

Jack Harlow – „Hello Miss Johnson“

Nach dem Zaubertrick hier noch ein weitere Konzeptvideo. Shadrinsky hat sich gedacht, wieso nicht einfach mal ein Musikvideo mit einer Klingelkamera(!) drehen?! Ja, mir kämen da auch direkt so einige Gegenargumente in den Sinn, aber davon hat man sich glücklicherweise nicht abschrecken lassen.

„Weird Al“ Yankovic – „Tacky“ (4 takes)

Die „Happy“-Parodie von „Weird Al“ Yankovic hat mittlerweile auch bereits zehn Jahre auf dem Buckel, weshalb das originale Video von damals mitnichten Platz in dieser Rubrik hätte. Aber: Der Entertainer hat eine neue Version hochgeladen, die vier Takes gleichzeitig zeigt. Das ist mir neu genug.

When I shot the „Tacky“ video back in 2014, we did a total of 6 takes (and used take #6 for the final version). But each of the takes had their charm. Here’s four of them, all running simultaneously.

KVSAL – „NATEMU නටමු“

Unter der kreativen Leitung von Kevin Thaliyath wurde dieses Video gemacht, das gar nicht mal DIE grandios-kreative Idee bereithält, aber insgesamt sehr ausgefallen gestaltet worden ist.

Der mit über 50 Awards ausgezeichnete Kurzfilm „Sierra“ weiß vor allem durch seinen Darstellungsstil zu überzeugen. Ich mag die minimalistische und doch dynamisch animierte Illustration sehr. Hinzu gesellt sich eine fantasievolle Geschichte mit kindlicher Sichtweise und gehörigem Rallye-Einschnitt. Anschnallen, bitte!

Oscars® shortlisted in the Animated Short Film category. Based on the director’s father’s short animation from 1980 and loosely inspired by the director’s own childhood, Sierra takes us into the surreal car racing world. Parents often push their children to follow their steps. In this case, the father’s obsession with rally turns the kid into a car tire.

Quelle: „European Film Awards“

Da schau her! Nein, damit meine ich nicht etwa, dass es bereits eine Woche nach der letzten Ausgabe eine weitere gibt. Auch nicht, dass es mit der 80. Runde so etwas wie ein kleines Mini-Jubiläum zu feiern gibt. Ja, genau – der Titel ist ganz anders! Statt originelle gibt es fortan also kreative Videos. Ist natürlich (mehr oder weniger) das Gleiche, könnte aber mehr nach gesucht werden, ist leichter verständlich und kürzer. Plus: Ich habe dann auch endlich mal ein eigenes Schlagwort erstellt, so dass ihr alle Ausgabe ganz entspannt finden könnt: „Neue kreative Musikvideos“.

Jetzt aber zum eigentlich Inhalt: In der Regel habe ich ja jedes Mal mindestens ein Video dabei, das animierte Elemente beinhält. So auch heute. Tatsächlich gibt es dieses Mal keinen einzigen echten Menschen zu sehen – alle fünf Videos sind komplett animiert. Das gab es so glaube ich auch noch nicht. Der Rest bliebt wie immer: Auge ist Trumpf, Ohr optional.

Coheed and Cambria – „Searching for Tomorrow“

Unter der Regie von A.F. Schepperd wurde eine vor allem in Sachen Darstellungsstil sehr geile Animation umgesetzt. Das wäre eine ideale Comic-Optik, für eine animierte Serie müsste dann aber doch eine flüssigere Animation her. Insgesamt aber dennoch äußerst sehenswert, vor allem der Live-Performance-Part der Band.

MF DOOM – „Vomitspit“

Für das Jubiläumsalbum von MF DOOM führt uns Animationskünstler Saber in die dritte Dimension. Wirkt etwas kindlich und erinnert an frühere Klingeltonwerbung, aber hat seinen Charme.

The Offspring – „The Kids Aren’t Alright“

Auch an Früher erinnert dieses von Walker DuBois erstellte Video. Vor allem natürlich, weil auch „The Kids Aren’t Alright“ ein altbekannter Song ist. Aber vor allem eben auch, weil wir mal wieder eine fiktive Videospiel-Darstellung in retrohafter Pixelmanier geboten bekommen. Gab es zwar alles schon mal (und auch besser, wenn wir ehrlich sind), aber 8-Bit-Videos sind ein gefundenes Fressen für diese Rubrik!

Marvin Gaye – „Let’s Get It On“

Wo wir bei altbekannten Songs und Artists sind: Marvin Gayes Überhit „Let’s Get It On“ hat eine moderne Animation als offizielles Video geschenkt bekommen. Schön!

Lost Souls – „Dopamine“

Wie bei Gaye-Video weiß ich auch bei diesem Stück hier nicht, wer hinter der Animation steckt. Aber um nicht zu sehr wie eine Kopie des Coheed-and-Cambria-Clips zu wirken, habe ich die beiden zum einen so weit wie möglich auseinander gesetzt, zum anderen gibt es hier ein absolutes USP: Magickarten!

Studierende der Gobelins Animationsschule (genauer gesagt Nahee Jang, Ximing Li, Ying Wan und Hao Wang) haben sich vorgestellt, wie wohl der Himmel für jemanden aussehen könnte, der Tag ein Tag aus Dokumente gestempelt hat. Der animierte Kurzfilm „Uncertified Document“ erinnert bisweilen schon sehr an die kultige „Passierschein A38“-Szene aus „Asterix & Obelix“.

Mr. Everest is dead, and trapped in the paperwork process before entering to heaven. After the long journey, he accepts that heaven is very different from what he expected.

Zwei Wochen nach der letzten Runde habe ich wieder eine Hand voll kreativer Musikvideos für euch gesammelt. Dieses Mal gibt es einiges an modernem Techh-Einfluss zu sehen, aber auch klassische analoge Möglichkeiten wurden ausgeschöpft. So ein „einfaches“ Musikvideo, das normal gedreht und klassisch geschnitten wurde, ist allerdings nicht dabei. Willkommen im 21. Jahrhundert! Wie immer gilt: Was zu hören ist, ist sekundär bis irrelevant – wichtig ist, was die Augen zu sehen bekommen. Und das ist mal wieder so einiges. Los geht’s!

Laundromat Chicks – „Sunburn“

Lasst uns die Zinnfiguren rausholen! Arthur Gutmann und Louis Michot haben für das neue Musikvideo der Laundromat Chicks die Spielzeugpuppen tanzen lassen und erzählen uns eine grobmaschige Stopmotion-Geschichte um einen Wald-Marshall und einen Bären. Klassiker!

Yodelice – „What’s The Cure?“

Seit dem Aufkommen von KI-gestützten Visuals gibt es massenhaft entsprechender Musikvideos, die oftmals leider recht uninspiriert und austauschbar wirken. Regisseur Eric Clavier demonstriert beim Clip zu „What’s The Cure?“ jedoch, dass man auch mit technisch unterstützten oder gar komplett künstlichen Aufnahmen noch immer einen gewissen Kunst-Charakter rausholen kann. Im Musikvideo sind etliche stilistisch wunderbar arrangierte und fantasievolle Motive zu sehen.

ONE OK ROCK – „Dystopia“

Kazuma Kitada dürfte auch mit diversen Algorithmen und Scripten gearbeitet haben, um den passenden Look für „Dystopia“ zu schaffen. Dabei vermengt er jedoch reale Aufnahmen mit künstlichen Elementen, was erstaunlich flüssig gelingt.

Eilis Frawley – „Fall Forward“

Aber ja, es gibt sie noch – die klassische Animation. Das Musikvideo zur Single „Fall Forward“ kommt mit minimalistischem Look und klarer Farbpallette daher.

half•alive – „All My Love“

Keine Ahnung, wie viel versteckte Werbebotschaft in diesem Clip steckt, aber Aidan Carberry hat sich eine smarte Brille geschnappt, um die Visuals zu „All My Love“ einzufangen. Wie bei half•alive üblich gibt es aber auch darüber hinaus angenehmes Editing sowie vor allem gelungene Tanzeinlagen zu beobachten.

XI Chengzhuo hat den Kurzfilm „Ambush“ an der Animationsschule Gobelins geschaffen. An dem emotionalen Weltall-Drama imponiert mir vor allem die grafische Darstellung des Weltalls, der mich an van Goghs Sternennacht erinnert.

In space, a group of soldiers awaits an ambush that never comes. After a long wait, they run out of oxygen. A rookie scout faces death calmly with Sarge’s comfort.

Quelle: „The Awesomer“

Stopmotion ist für sich ja bereits eine enorm beeindruckende Kunstform. Tessa Moult-Milewska lässt im Kurzfilm „Curiosa“ aber nicht nur die Gegenstände in Bewegung geraten und präsentiert uns liebevoll und detailreich gestaltete Figuren und Sets, es geht auch fantasievoll in Sachen Handlung zu. Die Tatsache, dass die Protagonistin in den Kopf ihres Date-Partners geht, um darin herum zu stöbern, hat mich sehr an die Serie „Extraordinary“ erinnert (die ich übrigens absolut empfehlen kann!).

The overly curious Mary visits her boyfriend’s flat for the first time, only to discover it’s been stripped bare of all personal belongings. After being denied explanation, she climbs into his head.

Quelle: „Short of the Week“

Daren Jannace hat ein Jahr lang jeden Tag 30 Post-Its bekritzelt, um diese dann als Bildfolge hintereinander zu legen. Rechnerisch minimal unsauber beträgt das Ergebnis in diesem Fall zwar nicht exakt 10.950, sondern „10,946“, wenn man dem Videotitel Glauben schenken darf, aber über die fehlenden vier Frames sehen wir mal hinweg.

Set at 30 frames a second, each second represents 1 day.

All audio was sourced from videos taken with my phone from the year of daily animation.

Quelle: „COLOSSAL“

Im russischen Tarusa hat das Künstler:innen-Kollektiv Invisible Friends den Kurzfilm „Sky has no edge“ (Originaltitel: „У неба нет края“) geschaffen. Die Stopmotion-Animation besticht nicht nur durch ein poetisch anmutendes Narrativ, sondern vor allem auch durch die eingesetzte Mosaik-Optik.

This is a poetic film about sky, that was created by a group of students and curators from Tzekh Animacii in a summer residency in Tarusa. As far as we know it is the first example of animation produced in mosaic technique

Quelle: „COLOSSAL“

Ich hoffe, die Überschrift hat das einigermaßen zusammengefasst, was im folgenden Video geschieht. CyanSandwich hat eine digitale Animation erstellt. Soweit, so langweilig. Normalerweise erstellt man ein Einzelbild, also einen sogenannten Frame, am Graphic Tablet, erstellt eine neue Ebene in der Mal-Software und erstellt anhand einer leicht sichtbaren Darstellung des vorherigen Bildes das nächste in der Reihe. So kann man sehr genau steuern, von wo sich welche Elemente nach wo bewegen, sowie sicherstellen, dass der Farbton auch jedes Mal derselbe ist.

Tja, CyanSandwich hat sich in dieser 3-Monats-Challenge all dieser Hilfsmittel beraubt. Nicht nur das, er hat sich auch das Limit auferlegt, die Einzelbilder nicht direkt hintereinander zu zeichnen, sondern jeden Tag lediglich eines davon. Entsprechend viel Erinnerungsleistung musste er aufbringen (auch wenn er sich hier und da mit ein paar Behilfsmitteln verholfen hat).

Zwei Wochen nach der letzten Ausgabe ist es mal wieder Zeit für eine Hand voll kreativer neuer Musikvideos. Oftmals bekommt ihr an dieser Stelle eine Reihe mehr oder weniger unbekannter Artists mit teilweise nicht so wirklich massentauglicher Musik geboten, aber dieses Mal ist das anders. Ein ungewöhnlich hoher Bekanntheitsgrad zieht sich durch die neue Auswahl. Natürlich gilt dennoch wie immer: Musik spielt keine Rolle, es geht ausschließlich ums zu Sehende. Und gerade hier sollten die größeren Artists ja eigentlich Budget und Strahlkraft haben, um die ganz besonders kreativen Umsetzungen hin zu bekommen. Schön zu sehen, dass das wirklich mal der Fall ist. Gerade fällt mir zudem auf, wie krass farblich abgestimmt die Screenshots im Artikelbild wirken – spooky…

Rag’n’Bone Man – „Pocket“

Ganz und gar nicht kopflos wirkt die Umsetzung, die Laurence Warder zur Single „Pocket“ von Rag’n’Bone Man inszeniert hat. Ja, die Animationen wirken teilweise noch etwas künstlich, insgesamt ist der Effekt aber schon ziemlich kurzweilig geraten.

Soccer Mommy – „Abigail“

Leonel Montero hat die Band Soccer Mommy kurzerhand in einen „Stardew Valley“-Klon gepackt. Musikvideos und pixelige Videospiel-Grafik sind ja seit jeher eine willkommene Kombination.

Nap Eyes – „Dark Mystery Enigma Bird“

Dr. Cool ist für das wohl irrsinnigste Musikvideo dieser Ausgabe verantwortlich. Eine illustrierte Animation, die aus einem Drogenwahn stammen könnte, führt uns bis ans Heu-Buffet. Okay…

Alessia Cara – „(Isn’t It) Obvious“

Höherwertige visuelle Kunst gibt es in diesem von Gordy De St. Jeor geleiteten Musikvideo zum Song „(Isn’t It) Obvious“ zu sehen. Und das schreibe ich nicht nur, weil einige Szenen in einem Museum spielen.

Pharrell Williams – „Piece By Piece“

Irgendwie fühlt es sich zwar an, als habe man das alles so oder so ähnlich bereits schon einmal gesehen, aber auch animierte LEGO-Sequenzen gehen ja im Grunde genommen immer. Regie bei „Piece By Piece“ hat Morgan Neville geführt.

Von Regisseurin Naoko Yamada kommt der fantasievoll und vielversprechend aussehende Anime-Film „Kimi no iro“, der im englischsprachigen Raum als „The Colors Within“ geführt wird. Darin sieht die Hauptfigur andere Personen als bestimmte Farbtöne. Im Trailer sind einige vielversprechend animierte Sequenzen zu sehen, wie ich finde. Der Film hat für Deutschland noch keinen Starttermin oder gar potenziell vereinheimischten Titel erhalten. In Japan ist „Kimi no iro“ bereits im August diesen Jahres angelaufen, in den USA wird der Film am 24. Januar in die Kinos kommen. Vielleicht schwappt er ja danach dann auch zu uns, bestimmt zumindest auf irgendeiner Streamingplattform irgenwann.

Totsuko is a high school student with the ability to see the ‚colors‘ of others. Colors of bliss, excitement, and serenity, plus a color she treasures as her favorite. Kimi, a classmate at her school, gives off the most beautiful color of all. Although she doesn’t play an instrument, Totsuko forms a band with Kimi and Rui, a quiet music enthusiast they meet at a used bookstore in a far corner of town. As they practice at an old church on a remote island, music brings them together, forming friendships and stirring affections. Will they discover their true ‚colors‘?

Quelle: „The Awesomer“

Auftragsarbeiten sind immer so eine Sache. Eigentlich möchte man diese immer möglichst im Sinne der Kundschaft ausführen, ist diese jedoch zu wenig konkret oder gar wechselhaft in ihren Anforderungen, wird es schwierig. Das muss auch der Ritter im animierten Kurzfilm „Freelance“ von Luciano A. Muñoz Sessarego erfahren. Eine äußerst kurzweilig gestaltete Geschichte!

A young hopeful Knight reports for duty at the King’s court. Little does he know that slaying dragons might not be his biggest challenge. 🔴 No dragons where hurt during the making of this film. 🐲

Si Yi Lee hat an der CalArts einen Ein-Wochen-Kurzfilm geschaffen. Natürlich könnte „36.8°C“ – der übrigens nicht vom Klimawandel handelt – ausgefeilter sein, seine Wirkung weiß der kurze Streifen aber auch trotz seiner kurzen Schaffensdauer mehr als zu entfalten. Gelungene Analogie!

Living in this world.
PLEASE watch to the end!!!
A film dedicated to my friends and family.

Quelle: „The Kid Should See This“

Oha, das war dann mal eine ungewöhnlich lange Durststrecke. Nein, ich habe die Reihe „Neue originelle Musikvideos“ nicht aufgegeben und einfach so gestoppt. In den letzten Wochen hat sich einfach nicht so viel Passendes ergeben, das Teil einer neuen Ausgabe sein könnte. Entsprechend unglaublich lang anfühlende vier Wochen sind seit Ausgabe 76 vergangen. Allerhöchste Zeit für eine neue Hand voll kreativer Musikvideos! Die sind jetzt natürlich auch bis zu vier Wochen alt, aber im Grunde genommen noch alle taufrisch und gut. Dabei gibt es wieder eine ganz gute Mischung an stilistischen Elementen und Ideen zu sehen. Wie immer gilt: Das Hörbare spielt keine Rolle.

Justice ft. Tame Impala – „Neverender“

Justice haben sich für den Song „Neverender“ nicht nur stimmliche Unterstützung von Tame Impala ins Boot geholt, sondern auch Masanobu Hiraoka, um ein stylisches Anime-Musikvideo zu inszenieren. Das lässt zarte Erinnerungen an die „One More Time“-Phase von Daft Punk aufkommen.

Skepta, Flo Milli – „Why Lie?“

Eigentlich bekommen wir bei diesem Musikvideo auch nur die übliche „Booty dancing in my face“-Masche zu sehen, die viele Rap-Tracks heutzutage bieten. Aber neben einigen dynamischen Schnitten hat es mir vor allem diese Collage-Masche angetan, in der wir die Leute gleich mehrfach auf einem Escher-esquen Treppengebilde zu sehen bekommen.

Isaac Roux – „Brotherhood“

Das von Ward Rombaut umgesetzte Musikvideo zur Single „Brotherhood“ ist stilistisch jetzt nicht immer und zu 100 Prozent mein Fall, hat aber durchaus eine künstlerische Komponente, die gut in diese Reihe hier passt.

Bricknasty – „vinland“

Recht schwer zu erklären ist, welche Drogen Regisseur Hugh Mulhern wohl genommen haben muss, um auf die Umsetzungsidee des folgenden Musikvideos zu kommen. Für uns gibt es so jedenfalls Stopmotion-animierte Knetfiguren und einen übergroßen Vogel zu sehen.

JENNIE – „Mantra“

Wie so oft bei all den J-Pop- und K-Pop-Sachen unserer Zeit verfolgt auch das Musikvideo zu „Mantra“ nicht unbedingt einen erzählerischen roten Faden. Stattdessen gibt es neben den obligatorischen Tanzeinlagen aber einige interessante visuelle Ideen zu sehen, die Tanu Muino ästhetisch umgesetzt bekommen hat.

Von der Atmosphäre her erinnert mich der animierte Kurzfilm „WORMWOOD“ irgendwie an die (sehr empfehlenswerte!) Serie „Scavengers Reign“. Dabei spielt die Handlung nicht einmal auf einem exotischen Planeten irgendwo im Weltall, sondern auf der Erde. Aber ein über lange Zeit radioaktives Gebiet wird wieder betretungssicher und birgt viele verwunschene Ansichten menschenverlassener Orte. Erstellt wurde „WORMWOOD“ von den Gobelins-Studierenden Matthieu Dupille, Chenhe Liu, Philémon Martin, Ninon Quemener, Alexander Vanderplank und Binlin Xie.

The day the radiation disappears, Simon rushes to the heart of the zone, taking his colleague Agathe with him, in the hope of rediscovering a lost past.

Quelle: „Short of the Week“

Okay, krass. Hier solltet ihr nicht wie ich zunächst meinen, da zeichnet jemand diesen Typen vom Pringles Logo und daraus wird in vier Frames Super Mario – fertig ist das langweilige Stopmotion-Video. Ganz im Gegenteil! 本多修のパラデル漫画 liefert mit „I gave the Pringles guy plastic surgery and made him Mario.“ absolute Videokunst, die über die Grenzen von Papier und Fantasie hinaus gehen. Ein enorm kreativer Edit, der auf verspielte Art und Weise einem Schnäuzer-Gesicht eine Mütze mit einem „M“ aufsetzt und den Bart ein bisschen zurechtformt. Klasse!

I am not an orthopedic surgeon

Quelle: „Kraftfuttermischwerk“

Wo wir gerade bei Autorennen sind: Der Kurzfilm „Update the System“ handelt von einem solchen, legt den Fokus aber interessanter Weise auf die vermeintlichen Nebendarstellenden anstelle der Leute in den Autos. Hinzu kommt, dass ich den Darstellungsstil sehr mag, den wir hier zu sehen bekommen. Abfahrt!

CC0 Studios presents an Atrium short film written by Annaroth and Lawl art and animation by Phuncal.

Quelle: „The Awesomer“

Keine Angst, das ist alles jugendfrei und SFW. Denn die laut herum polternden Frühreifen im Kurzfilm „LAYLA“ haben gar keine Lust auf Sex mit dem gleichnamigen Robotermodell. Stattdessen wird halt gemacht, was Spaß bringt. Bei dem von der Animations-Schule Gobelins stammenden Filmwerk imponiert mir vor allem das Pacing sowie die Detailverliebtheit in der Inszenierung. Manchmal fühlen sich die Kurzfilm von dort noch etwas unreif und Frame-arm an, bei „LAYLA“ gibt es aber moderne Unterhaltung aus dem obersten Regal zu sehen. Verantwortlich dafür sind Oscar Baron, Diego H. Blanco, Emma Ferréol, Rachel Gitlevich, Lucille Reynaud sowie Narda Rodriguez.

Three 11 year old boys get a hold of a sex robot to have their first experience with her. At the moment of truth, they are too innocent so they become friends with her.

Der Kurzfilm „Aria for a Cow“ ist vielleicht etwas arg kindlich animiert und braucht etwas, um in Schwung zu kommen, aber die Hintergründe zur Produktion sind äußerst interessiert. So sind nämlich Howard Ashman und Alan Menken (“Der kleine Horrorladen”, “Die kleine Meerjungfrau”, “Die Schöne und das Biest”) für das Musicalstück verantwortlich, das ursprünglich für die „Sesamstraße“ gedacht war. Dazu kam es jedoch nie und es wäre ja zu schade, den Inhalt einfach so in einer Schublade verkommen zu lassen. Also holen wir mal schnell die Kuh vom Eis und lassen sie singen!

When a callow young farmer shows himself to be completely uninterested in the sensitive art of milking a dairy cow, Aria, a bovine diva, along with her singing and dancing back up bulls, belts out a tune demanding to be respected for more than just dairy products. Aria and her friends take us through a fast- paced musical journey. In the end, our young farmer learns to respect the collaborative effort that made Krelborn farms and its cows an award winning dairy farm.

Quelle: „Neatorama“

Jeanette Jeanenne liefert mit „RULES“ einen Kurzfilm, der jemanden zeigt, dem alle Regeln egal sind. Ein asoziales Arschloch, könnte man meinen. Bei der Aneinanderreihung der diversen Missachtungs-Szenen kann man jedenfalls so richtig mitfühlen…

plural noun: rules; noun: Rules

one of a set of explicit or understood regulations or principles governing conduct within a particular activity or sphere.

„The rules of the game were understood.“

Quelle: „Short of the Week“

Yessir! Wir haben mal wieder einen Einwöchler, meine Freunde. Sieben Tage nach Ausgabe 75 gibt es auch schon die nächste Runde kreativer neuer Musikvideos. Die Hand voll ausgefallener Clips bietet dieses Mal ungewöhnlich viele Puppen, die in Bewegung gesetzt worden sind. Aber seht selbst. Wie immer gilt: Alles fürs Auge, der Sound spielt keine Rolle (für die Auswahl in dieser Rubrik).

STARSET – „TokSik“

Dem gewaltigen Sound der Band STARSET wurde auch visuell gewaltig entgegengesteuert, was den Clip zur Single „TokSik“ anbelangt. Regisseur Christopher Phelps ist für die Inszenierung verantwortlich und etliche Leute für die Gestaltung und Steuerung der Puppen (Puppetry by: Maxim Van Scoy, Christopher Phelps, Kala Del Giorno, Jonathan Phelps, Lucas Van Scoy, Joel Barlow, Alexandra Martinez, Justin Paszul; Puppets designed by: Ryan Fitzgerald, Stephen Phelps, Lucas Van Scoy; Puppets painted by: Jonathan Phelps, Corey Shearer, Jim Shearer, Joel Barlow).

Roller Derby – „Ready To Forget“

Eine Mischung zwischen richtigem Musikvideo und Lyric Video präsentiert uns Bennet Seuss mit diesem Werk zu „Ready To Forget“. Die Aufmachung vergisst man definitiv nicht so schnell.

Kalandra – „I Am“

Martyna Koleniec hat liebevoll erstellte und mittels Stopmotion animierte Filzpuppen für das folgende Musikvideo kreiert. Nicht nur der Band hat das Ergebnis gefallen:

We are so incredibly proud of how she’s managed to make our storytelling and vision come to life. We didn’t really have to follow up much as she simply “understood” the task perfectly, which makes us both teary eyed and ever grateful. We hope it resonates with you as much as it does for us.

Bellboy – „La Neige“

Eher klassisch illustrierte Animation gibt es beim von Romane Granger geleiteten Musikvideo zur Single „La Neige“ von Bellboy zu sehen:

FKA twigs – „Eusexua“

Das wohl durchgeknallteste Video dieser Ausgabe ist dagegen ausnahmsweise mal nicht animiert. Stattdessen gilt „Sex sells“, wobei die von Jordan Hemingway inszenierte „Geschichte“ dann doch deutlich kunstvoller daher kommt, als man zunächst meinen mag.

voilet! hat im Zuge der Newgrounds Dreamcast Collab diesen Kurzfilm animiert, der nicht nur lose vom Videospiel-Klassiker „Crazy Taxi“ inspiriert worden ist. Nein, „Crazy Taxi: Totalled“ schenkt uns quasi ein neues Kapitel der rasanten Action-Fahrt. Draufgetreten!

WARNING: contains strong language & flashing images.
—
Come on over and have some fun with CRAAAZY TAXI!

..except it’s been 25 years since the Dreamcast released and well, Axel can’t move on from his reckless riding, offspring jiving glory days.

Exakt zwei Wochen nach der letzten Ausgabe ist es mal wieder soweit: Ich habe eine Hand voll kreativer Musikvideos für euch parat. Der Großteil davon ist sogar tatsächlich binnen dieser 14 Tage veröffentlicht worden. Und so ziemlich alle eint, dass es verdammt wirr und irrsinnig und verrückt und crazy in ihnen abgeht. Und in einem wird getanzt. Das nennt man dann wohl Kontrast und Salz in der Suppe oder so.

Chilly Gonzales feat. Bruiser Wolf – „Open the Kimono“

Regisseur und Animation Artis TEZ ist für dieses skurrile Monstrum eines Musikvideos verantwortlich. „Open the Kimono“ bringt uns Retro-Feeling, Videospiele und Wrestling in einem wirren Smoothie der Vergeltung. I like.

Doopiidoo – „Forest Never Sleeps“

Dass es immer noch wirrer geht, demonstriert Doopiidoo mit diesem höchstwahrscheinlich unter Mithilfe von KI entstandenen Kurzvideos, das auch akustisch ordentlich ballert. Aber wer weiß – vielleicht sind da draußen in den Wäldern wirklich irgendwelche buschigen Gitarrenmonster und Tentakelwesen in Latex…?

Jungle – „Let’s Go Back“

Charlie Di Placido hat mal wieder die altbewährte Jungle-Taktik für Musikvideos ausgekramt: Lassen wie die Tanztruppe tanzen. Viel mehr gibt es dann auch nicht als Konzept, aber die tanzen halt so toll, wieso nicht also mal wieder eines der Videos hier mit in die Reihe aufnehmen?

Market – „Sertraline“

Klassischen Irrsinn mit DIY-Charme gibt es bei diesem Clip von Market zu sehen, der von Greta Kline gemacht wurde. Das Ganze gleicht einem gezeichneten Irrgarten, dem man nur mit Hilfe von echten Edelsteinen und echten redenden Bäumen mit Augen durchlaufen kann. Kennt wir alle zu Genüge.

South Arcade – „HOW 2 GET AWAY WITH MURDER“

Dogbrain Videos präsentiert uns dieses Musikvideo, das neben etlichen Band-Shots auch Animationen zu bieten hat, die meiner Meinung nach sehr an „Scott Pilgrim“ erinnern. Und das reicht mir schon, um es teilen zu wollen (auch wenn da zugegebenermaßen mehr möglich gewesen wäre).

pwnisher hat erneut zu einer CGI-Challenge geladen. Wie bereits aus der Vergangenheit gewohnt, konnten Leute ihre Animationen einreichen, die sich alle einer bestimmten Bewegungsvorlage bedienen. Die Voraussetzungen für die 3D Parkour Challenge namens „Kinetic Rush“ könnt ihr in diesem Video sehen:

Eigentlich gibt es dann ja in der Regel ein Top-100-Video sowie eines, das sämtliche Einsendungen zeigt. Die folgen bestimmt auch noch (und werden von mir hier im Beitrag nachgetragen – UPDATE: Ist jetzt da!), bislang gab es jedoch „nur“ einen Live-Stream, in dem pwnisher selbst mit Leuten der Corridor Crew die besten 100 Beiträge zeigen und besprechen.

Hier die Top 100 ohne Kommentar:

On this very special livestream, Sam, Niko and myself will reveal the Top 100 artists from the Kinetic Rush 3D Challenge, and crown 5 hardworking artists as the challenge champs!

Abschließend hätte ich noch ein paar Making-of- bzw. Breakdown-Videos zu ein paar Beiträgen, die zeigen, wie viel Arbeit in der Erstellung dieser paar Sekunden Eye Candy steckt.

„FLOCK“ ist ein gut gemachter Apple-Werbespot, der die Datensicherheit des iPhones bzw. Safari-Browsers bewerben soll. Dafür wird ein an Hitchcock erinnerndes Horror-Szenario aufgebaut, das jedoch Sicherheitskameras als fliegende Gefahr ausweist.

Quelle: Quelle: vimeo staffpicks

Der YouTube-Account A World Without erstellt kurze Videos, in denen uns eine Welt gezeigt wird, die wie die unsere erscheint, nur dass stets ein uns bekannter Aspekt nicht vorhanden ist. Das ist eher kurzweilig und unterhaltsam gedacht als wirklich mahnend oder erklärend, wirft bei den wirklich großen Themen dann aber doch durchaus Fragen darüber auf, was deren Sinnhaftigkeit anbelangt. Ellenbogen zum Beispiel. Oder Entscheidungen. Oder Enten, Müll, Musik oder eben Religion.

Hier gibt es die komplette dritte Staffel von „A World Without…“ als Compilation-Video.

Quelle: „Geeks Are Sexy“

Ubonga hat eine Animation erstellt, die man nur sehen kann, wenn man die Untertitelfunktion im YouTube-Player aktiviert. Clever.

Quelle: „ZWENTNER“