Zwei einhalb Tage Paris Brüssel liegen hinter uns. Hier nun die Abrechnung.

Einige Sachen stehen für mich nach dieser Reise fest: Die Bälger Belgier sind klein (Betten und Duschen im Youth-Hostel wohl für 1,60-Zwerge gemacht), können nicht verfugen (die Hälfte der Steinplatten in der Stadt sind lose) und haben beschissene Öffnungszeiten (Shoppen geht nur bis 18 Uhr in der Woche).

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Aber dennoch war die Reise eigentlich ganz gut. Viele witzige Sachen sind passiert:
Erster Abend. Alle (33) gehen geschlossen was essen. Restaurant, Plätze draussen. Das Essen wird von der Straßenseite gegenüber gebracht, interessant. Na hauptsache es schmeckt. Bin im Urlaub, da darf’s auch mal etwas mehr kosten. Aber irgendwann will man dann doch weg. Was macht der kluge Student da? Klar, er (David) hebt die Hand, stammelt dem Kellner einen eben gelernten französischen Satz in absolut anderer Version, als beim Lernen gehört, entgegen, und zeigt per Handzeichen, dass wir zahlen wollen. Dumm nur für ihn, dass der Kellner dann zurückkommt, und dem Jung-Studenten eine Rechnung von 308,22 EUR hinlegt. Bam!

Mindestens zwölf-Mal hat jemand etwas gesagt, wie „Die Franzosen sind…“, „Paris ist…“, „Hier in Frankreich…“. Amtssprachen sind nunmal Französich, Flämisch und Deutsch. Letzteres interessiert aber keinen.
Einer Komilitonin ist auf offener Straße des Nachts eine Maus in’s Hosenbein gekrabelt, die so aufgeregt war, dass sie sich gleich dazu entschlossen hat, ein Souvenir da zu lassen.

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Natürlich mussten wir auch Schokolade einkaufen. Etwa zehn Leute brechen sich in ihrem Französisch-Englisch-Mix einen ab, um irgendwie eine gemischte Box mit Pralinen zu ergattern. Dann komm ich an die Reihe. Mische vorsichtshalber spontan noch eine unnütze Prise Spanisch bei, warum auch nicht? und bestelle in Englisch mit französischer Begrüßung eine Mixed-Box, halbpfündig. Bis die Bedienung dann sagt: „Es geht auch in Deutsch!“. Schön zu wissen.
Die ganze Bestell-Geschichte erinnert mich an wichtige verlorene Jahre meiner Jugendzeit. Eben was vom Kiosk holen. Haha, guter Witz. Denn mindestens ein kleiner Junge steht vor’m Ausgabefenster. Gemischte Tüte ist das Sprichwort. „Drei von den Schlümpfen. Wieviel hab ich noch? 15 Cent? Wie teuer sind die sauren Drops? 2 Cent? Dann den Rest dafür! Oh, geht nicht, weil 1 Cent über bleibt? Was kostet denn alles 1 Cent? Oh! Kannst Du 2 Schlümpfe rausnehmen? Dann nehm ich für 5 Cent…“ Am besten ein Ticket hier weg. Weit weg!

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Nicht, dass so etwas bei uns schon rar genüg wäre…

Super ist dann wieder, wenn bei unserem Stadtrundgang der sympathische Führer in die Runde fragt, wann die ersten gefüllten Pralinen entstanden sind. Stilles Schweigen. Nach etwa 20 Sekunden denke ich mir, sagste einfach mal was. „1912!“ ertönt von mir. Alle gucken komisch, tuscheln, dass es doch Jahrhunderte früher war. Der Führer ist auch etwas verwirrt, wühlt in seinem Portmonee rum und gibt mir einen Cent. Aber nicht aufgrund des Schweigebrechens, sondern – Tadaaa! – Richtig! 1912. Absolut in’s Blaue geraten.

Insgesamt war es auf jeden Fall eine sehr nette Fahrt. Der Schlafmangel sollte nun einigermaßen behoben sein, die Besuche bei der EU-Komission und dem EU-Parlament waren nicht unbedingt der Hammer, aber OK. Angeblich haben über 1 Mio. Leute eine Petition im Netz unterschrieben, damit Straßburg abgeschafft wird. Beziehungsweise das 200-Mio.-EU(R)-Büro da… Nur zur Informationen für all die Unternehmen, Regierungen und Organisationen da draussen, die selbstverständlich hier mitlesen: Wir studieren NICHT Journalistik und vor allem nicht in Hamburg!

Immerhin bin ich jetzt einer der Besten im „Anderen Leuten hinterherlaufen“ und „In einer Gruppe planlos rumstehen“. Dazu noch einigen Leuten eins der besten Spiele ever beigebracht (Doppelkopf) und dank der charmanten Spielrunde die Bahnfahrt von offiziellen 6 auf gefühlte 2 Stunden heruntergeschraubt.

Stolzgefühl: knapp 3 Tage komplett ohne Internet, und auch so von jeglichen Informationen abgekoppelt. Daher nun erstmal einen Tag lang schaun, was sich so geändert hat.
Hat eigentlich mal jemand eine Quelle parat, was genau es nun bedeutet, wenn bei Reiterstatuen die Beine des Pferds oben, unten oder sonst wo sind? Wäre dankbar dafür.

Beitrag von: Maik Mittwoch, 18. April 2007, 11:46 Uhr

Noch keine Kommentare

  1. Änne says

    Netter Bericht !
    Und so ein kleiner Urlaub zu Semesteranfang, damit die Studenten sich von den anstrengenden Semesterferien erholen können, ist doch auch nicht schlecht.

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