Mittlerweile bin ich etwas über zwei Jahre in Berlin und auch wenn ich mich irgendwo schon angekommen fühle, ertappe ich mich doch immer wieder dabei, mich blank zu fühlen, wenn jemand nach „Insider-Tipps“ fragt. Das mag zum einen daran liegen, dass ich als Home Office-ler recht selten zum Lunch die Lokale der Stadt erkunde, vor allem aber, weil es davon schlicht unendlich viele gibt. Berlin ist groß, richtig groß, so dass, sollte man mal alle Läden der Stadt ausprobiert haben, bereits etliche wieder geschlossen und vor allem neu eröffnet haben.
Aber so ein paar meiner Meinung nach außergewöhnlicher Gastronomie-Betriebe habe ich dann doch mittlerweile gefunden, die ich anderen immer wieder gerne ans Herz lege. Nicht, weil es dort einfach nur lecker ist, sondern, weil sie alle das gewisse Besondere besitzen, was Aufmachung, Zubereitung oder Stil anbetrifft. Entsprechend dürften einige davon auch in gängigen Reiseführern zu finden sein, andere vielleicht aber noch nicht. Nur das „Surabi“ bei uns in der Nähe hat leider tatsächlich dicht gemacht. Wir waren wohl nicht oft genug dort…
1. Gehacktes Eis im „Delabuu Ice Cream“
In Friedrichshain am Boxhagener Platz müsst ihr vermutlich Schlange stehen, um an einen der Ausfüllzettel zu gelangen, mit denen ihr angebt, welche Leckerei in euer Eis gehackt werden soll. Ob Schokoriegel oder Früchte, die Zutaten werden live vor euren Augen mit Spachteln kleingebrochen, mit einer meist veganen Milch-ähnlichen Flüssigkeit übergossen und auf einer auf eisige Temperaturen gestellten Platte in Becher-gerechte Röllchen gekratzt. Dauert ein bisschen länger, lohnt sich aber absolut!
2. Richtig gut frühstücken im „Restaurant Ungeheuer“
Das „Ungeheuer“ liegt in Neukölln, nach der S-Bahn-Station Hermannstraße. Wirkliche Erlebnis-Gastronomie ist das nun nicht, aber einfach gutes Frühstück. Die auswählbaren Teller-Kompositionen sind voller frischem Obst und machen richtig satt. Tatsächlicher Geheimtipp, der bislang noch einigermaßen versteckt sein Dasein fristet, so dass man teils noch ohne Reservierung Glück haben könnte.
3. Bestellen ohne Karte in der „Booze Bar“
Nochmal Boxi-Nähe, dieses Mal aber in richtig flüssiger Form. Mein Highlight an der „Booze Bar“ ist die Art der Bestellung. Da kommt der Barkeeper zu eurem Tisch, stellt oder setzt sich dazu und fragt euch einzeln, worauf ihr denn heute Lust habt. Süß oder sauer, fruchtig oder herb, was mögt ihr so als Grundlage – Wodka oder Rum? Aus den Antworten auf die Fragen zaubert er euch dann etwas einzigartiges, das mir zumindest bisher immer geschmeckt hat. Obwohl man sich die Getränkekarten dort spart, kostet der individuelle Service dann aber doch auch etwas mehr, ist bei uns also eher der Highlight-Drink als die absolute Szenerie der Wahl des Abends.
4. Kuchenprobier-Teller im „Barcomi’s Deli“
Wahrlich kein geheimer Tipp mehr ist das „Barcomi’s Deli“ nahe des Hackeschen Marktes. Beim überfüllten Café sollte man in der Regel einen Tisch reservieren, und laut ist es „dank“ der zahlreichen Besucher in der Regel leider auch sehr. Aber vor allem eines macht das komplett wieder wett: der „Brownie Marble Cheesecake“. Der ist nicht nur glutenfrei (was mir vollkommen schnuppe ist), sondern vor allem saulecker! Aber auch mächtig. Daher lieber nur ein halbes Stück bestellen – mit drei weiteren halben Stücken Torten beim „Probierteller“. So kann man von mehreren Sorten was kosten, perfekt für Gruppen ab… einer Person?
5. Asiatische Tapas im „Transit“
Das „Transit“ gibt es in Mitte und Friedrichshain, ich war bislang lediglich beim Letzteren. Punkten kann die thailändisch-indonesische Fusionsküche bei mir, da sie auf Tapas-Art zusammengestellt ist. Vor allem als Gruppe macht es Spaß, etliche der Nummern auf dem Bestellblock zu markieren und dann auf die Tischmitte stellen zu lassen. So kann jeder von allem etwas probieren. Nicht ganz günstig und meist auch recht laut, aber lecker und mal was anderes.
6. Den ganzen Tag Frühstück im „Benedict Restaurant“
Tatsächlich habe ich es noch immer nicht ins „Benedict“ geschafft, menno. Diesen Beitrag nehme ich daher einfach mal als kleine Erinnerung für mich selbst. Denn zum einen soll das Frühstück da recht gut sein, vor allem aber gibt es das da 24 Stunden am Tag. Perfekt für früh-Frühstücks-Muffler wie mich. Und sind wir doch mal ehrlich – Eggs Benedict geht doch immer, oder nicht?!
7. Blind verkosten in der „unsicht-Bar“
Auch an diesem speziellen Ort war ich noch nicht, aber ich weiß, wie es ist, wenn das Auge nicht mitisst. In der „unsicht-Bar“ im Prenzlauer Berg verlässt euch der Seh-Sinn, so dass eure Geschmacks- und Geruchtsknospen auf sich allein gestellt Höchstleisung vollbringen. Das überrascht nicht nur, sondern zwickt auch die eigene Fantasie an. Ein wahres Erlebnis!
Solltet ihr von Außerhalb anreisen, könnt ihr kostengünstige Unterkünfte u.a. bei Anbietern wie Expedia Hostels finden. Und egal, bei welcher dieser Stationen ihr jetzt Halt machen solltet: Guten Hunger und Durst und gute Unterhaltung!
Foto: Neven Krcmarek.
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