Endlich. Am 27. Mai erscheint endlich das langerwartete Game Watch Dogs (auf PS4, PS3, Xbox One, Xbox 360, PC & Wii U). Ich hatte heute Vormittag in Berlin die Gelegenheit, das Spiel schon einmal ordentlich anzuzocken.
Daher gebe ich euch noch einmal eine ausführliche Vorstellung des Spiels inklusive erster Erkenntnisse. Die wären z.B., dass es nicht DER erhoffte Grafikhammer zu sein scheint, aber durchaus ein einzigartiges Spielerlebnis bieten kann.
In Watch Dogs spielt ihr Hauptcharakter Aiden Pearce, eine Art modernen Selbstjustizler, der aus persönlichen Gründen einigen Leuten die Hölle heiß und andere beschützen möchte. Das kann er vor allem aufgrund das „CenTral Operating System“ (kurz: ctOS) machen. Die komplette Stadt ist vernetzt und sein Handy der Schlüssel zu nahezu allem, was irgendwie technisch ist. Überwachungskameras, Handys, Kassensysteme, Brücken, Ampeln, und, und, und…
4 Jahre lang haben die Entwickler am Ubisoft-Titel gearbeitet. Viel dieser Arbeit ist in die Gestaltung des digitalen Abbildes von Chicago geflossen. Und in seine Bewohner: über 3.000 Character Kits wurden entworfen, dazu gibt es über 75 Fahrzeuge und über 100 verschiedene Hacks. Und gerade dieser Detailreichtum macht das Spiel aus.
„[…] We are working really hard to make sure our game feels real in its graphics, mood, AI, sound, animation, simulation and story. What matters to us is to deliver the serious tone we are aiming for because we believe it is part of what makes our game relevant.“ (Jonathan Morin, Creative Director)
Von Beginn an kann man bereits vieles machen, aber noch nicht alles und nicht überall. Bedeutet: man muss in einigen Stadtgebieten zunächst in Sendemasten hacken, um das komplette ctOS nutzen zu können. Dazu lernt Aiden nach und nach per Leveling-System neue Hacking-Fähigkeiten oder auch Kampf und Fahrmanöver. Gerade diese kleinen dazu gelernten Dinge machen Spaß, wenn man bei einer Verfolgungsjagd nach Passieren ein paar Poller aus dem Boden fahren und die Verfolgerschaft auflaufen lässt.
Das Spielen selbst war sehr unterhaltsam. Überzeugend fand ich vor allem, dass man sich bereits im Intro-Bereich in Kameras einhacken kann und so schnell sieht, welche Dimensionen das Gameplay annehmen wird – auch wenn man das eigentlich noch gar nicht machen müsste. Ob es nun unbedingt so sein muss, dass man einem kompletten Stadion den Strom abstellt, nur um an drei Wachmännern ungehindert vorbei schleichen zu können… lassen wir mal unter Show-Effekt fallen.
Der Teufel steckt im Detail…
Leider sind mir auch ein paar kleinere Mängel aufgefallen. Die Synchro war teils deutlich asynchron zu den Bewegungen. Technisch gut gemachte Audiospuren, aber eben leider etwas off. Dazu reagieren Personen, die (scheinbar) zu einem sprechen, nicht immer auf die Charakterbewegungen. Da reden schon einmal Leute mit Wänden. Hinzu kommt die etwas behäbige Steuerung der Fahrzeuge. Ach ja, und da wäre noch das leidige Thema Grafik…
Watch Dogs sieht gut aus. Keine Frage. Die Stadt macht was her, ist detailliert erbaut und bietet vor allem viel Tiefengrafik. Aber durch die ersten Trailer damals hatte ich dann doch etwas mehr erhofft, um ehrlich zu sein. Ich hatte leider keine Wetter- und Tageszeitenwechsel beim Spielen, vielleicht schaut es ja bei nächtlichem Regen noch besser aus. Ein bisschen ernüchternd war es hier und da jedoch schon, vor allem, weil wir die Basisentwicklungsversion auf der PS4 spielen durften.
In Sachen Grafik kann das Spiel GTA V nicht unbedingt davon ziehen. Ebenso sind eben die angesprochenen kleinen Aspekte beim großen Sandbox-Bruder schlichtweg perfektionierter. Und ja, meiner Meinung nach muss das Spiel zumindest in solchen Belangen einen Vergleich zu GTA erlauben, auch wenn ich mit Nachdruck betonen möchte, dass das Spielprinzip und Erlebnis durchaus anders und dadurch eben auch unique ist.
Kein GTA, soll es aber auch nicht sein
Das Spielerlebnis fühlt sich deutlich freier an. Der Spieler selbst entscheidet, ob er kleinen Nebenmissionen nachgeht, einfach ein paar Passanteninformationen einsammeln möchte oder eben Missionen erledigt. Dazu sorgen Minigames, Ragemodes und Freizeitaktivitäten für die nötige Abwechslung. Ihr könnt z.B. mit einer riesigen Roboterspinne einen Stadtteil unsicher machen, was durchaus Laune macht. Und auch ein Multiplayermodus ist geplant.
Watch Dogs vereint einige altbewährte Sandbox-Elemente und schafft durch den Hacking- und Technikaspekt eine neue Spielebene. Das simple, effektreiche und spielerische Umgehen mit einer kompletten Stadt gibt einem nicht nur ein kleines Gottgefühl sondern sorgt für Dynamik und eine Prise mehr benötigtes Timing und Taktikgefühl. Dazu ist es einfach abwechslungsreicher als stundenlanges Herumgeschieße. Zumindest für 90 Minuten habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt.
(weil ich es nur kurz anspielen konnte, habe ich mal auf die klassische Darstellung im Rezensionslayout und eine Sternewertung verzichtet)
Klingt ja schon mal gut. Ich bin echt gespannt. Die bisherigen Erscheinungen dieses bzw. letztes Jahr haben mich nicht aus dem Hocker gerissen oder meinen Geldbeutel automatisch aufgeklappt…. :-) Danke für den Bericht.