Vor zwei Wochen hatte ich euch um Tipps gebeten, damit ich als Koch-Laie nicht zwischen all den Spezialisten auf einem Food-Blogger-Event von AEG auffalle. Vergangenen Samstag fand die Sonder-Ausgabe der Taste Academy in Nürnberg statt. Im Event-Bericht zeige ich euch nicht nur allerlei verdammt schmackhaftes Essen (Spoiler Alert: Food Porn!) sondern erzähle auch, wie gut mein investigatives Untertauch-Vorhaben geglückt ist. Ein einsamer Lifestyler unter den Foodies…
Hallo, ich bin der Neue…
Ein bisschen hat es sich wie Schule angefühlt. Alle kennen sich bereits untereinander und ich bin der Neue in der Klasse. Auf der Reise nach Nürnberg hatte ich noch auf Twitter gewitzelt, dass ich mir einen Fake-Foodblog-Namen erdenke, damit ich nicht direkt als nichtswissender Außenseiter abgestempelt werde. Hätte ich es mal gemacht…
Vielleicht sollte ich für das Untertauchen zwischen den Food-Bloggern einen Fake-Blog erdenken? "http://t.co/atiZhDnyVs" #TasteAcademy
— LangweileDich.net (@LangweileDich) June 20, 2015
So habe ich artig auf die Frage „Und was machst du bitte dann?“ mit „LangweileDich.net“ geantwortet. „Soso…“ kam da häufig als Antwort zurück geschnellt, die deutlich weniger gesagt hat als die Augen(brauen), die die Frage in den Raum gestellt hat, die wir alle dachten: Was soll der hier? Der (also ich) soll Einblick erhalten. Essen tun wir schließlich alle, High Class-Technik sind die Gadgets der Küche und vielleicht benötigt es auch einfach einen Lifestyle-Blogger als Salz in der Food-Blogger-Suppe?
Das Gefühl des Außenseiters war jedoch schnell verflogen. Ob ihr es glaubt oder nicht: Food-Blogger kochen auch nur mit Wasser. Vermutlich mit etwas saubereren Wasser, das sie vor dem Trinken für Instagram fotografieren, aber eben Wasser. Alle waren verdammt nett und haben mich an ihrem Wissen teilhaben lassen. Und wenn dann eine Frage nach einem speziellen Begriff kam, den ich noch nie gehört hatte, war ich schon das ein oder andere Mal insgeheim sehr froh als ich gesehen habe, dass neben meinem Arm auch sämtliche andere unten blieben. Die Taste Academy lehrt tatsächlich jedem was. Sogar Ludwig „Lucki“ Maurer. Der hat uns (wie im ersten Beitrag ausführlicher beschrieben) einiges zum Thema „Nose To Tail“ beigebracht, aber auch seinen ganz eigenen Input von den Bloggern erhalten. Von den anderen Koch-seitig, dank mir weiß er nun, wer „Hodor“ und was „Game of Thrones“ ist.
Neben Lucki gab es auch direkt zur Begrüßung eine fein-säuberlich angeordnete Galerie der Innereien. Kuh, Schwein, Lamm – von Nase bis Schwanz alles dabei.
Frisch, sauber, zerkleinert
Das Fleisch war der Hammer. Ungemein frisch, hohe Qualität und schon alleine in dieser urbelassenen Form ein für Otto-Normal-Marktgeher und Supermarktkäufer besonderes Bild. Eine ganze Leber, ein Stück Euter, einen Schweinekopf oder auch ein Herz. Alles noch im Zubereitungs-Zustand und das sollten wir übernehmen. Also wurde fleißig pariert, gesäubert und zerkleinert.
Ein Profi-Tipp von Lucki: Bei der Zubereitung der Niere selbige mit ordentlich Salz einstreuen. Das entzieht dem Fleisch den Urin-Geschmack. Die entstandene Pampe am Ende mit Wasser abwaschen und schon wird das Organ deutlich geschmackvoller.
Kochen mit Köpfchen
Dann ging es ans Eingemachte. Der Schweinekopf war nicht nur gern genommene Foto-Zierde sondern barg auch eine Delikatesse, die eher selten auf den Teller kommt: Hirn.
„Schweinehirn ist halt richtig geil!“ (Lucki Maurer)
Doch da muss man erst einmal ran kommen. Auch diese Erfahrung, einen Schweinekopf zu zersägen um an die zentral gelegene Zutat zu gelangen, wurde uns Bloggern überlassen.
Es wurde parallel an mehreren Fronten gearbeitet. Die einen haben noch geschnippelt, da hatten Lucki und seine Kollegen bereits Gerichte zubereitet. So konnten wir immer wieder zwischendurch Kreationen testen, die man so noch nicht erhalten hat. Normal bin ich zum Beispiel überhaupt kein Freund von Leber, ich hasse die Konsistenz und der Geschmack ist auch sehr eigen. Aber die hier zubereitete Variante hat tatsächlich geschmeckt! Wird definitiv nicht meine Leibspeise, aber wenn jemand mit Ahnung Fleisch besorgt und vor allem zubereitet schmeckt es verdammt gut.
Rest in Piece, Pierre Bries
Den Kalauer zu einer mir bis dato geschmacklich absolut unbekannten Delikatesse unter den Innereien (Wortlaut Lucki: „die geilste Innerei überhaupt“) konnte ich mir (trotz natürlich anderer Schreibweise) nicht verkneifen. Bries ist ein Organ des Kalbs, das für den Aufbau des Immunsystems verantwortlich ist, sich nach dem Erwachsenwerden aber wieder zurück bildet. In unserer Event-Küche hat es sich zu einem sehr schmackhaften Gericht entwickelt.
Weil es doch verdammt viel ist, habe ich den Beitrag mal geteilt. Auf der nächsten Seite gibt es das Rezept zu meiner selbstgemachten(!) Wurst und das letztendliche Sieben-Gänge-Menü des Abends.
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Hauptsache vegan das Ganze :D
@Kim: Genau! Auf einem Bild sieht man sogar Karrotten… :)
Hallo Maik,
feinen Beitrag hast du da verfasst! Egal ob Foodblogger oder nicht, es geht doch um’s gut essen und genießen. Und offen sein für neue Erfahrungen – und genau das hast du super beschrieben. Macht sehr viel Spaß zu lesen, auch weil du das Ganze mit deiner feinen Ironie – Achtung Wortspiel! – gewürzt hast :-)
Schöne Grüße
Thomas
@Thomas: Genau, Hauptsache, man kann sich für das Thema begeistern und steht nicht im Weg. ;) Freut mich, dass dir mein Bericht gefällt, Ironie ist eines meiner Haupt-Gewürze hier im Blog. Deine Beiträge gefallen mir auch, vor allem auf die Idee mit dem Video wäre ich auch gerne gekommen. Nur Vertikal-Drehen muss man dir noch austreiben… :P
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Gut, dass du es überlebst hast. ;-)
@zorra: Verhungern konnte man ja schon einmal nicht… ;)
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