Heute habe ich eine wie ich finde wundervolle Mischung an neuen Musikalben für euch. Ein Sixpack, das eigentlich durchgängig empfehlenswert ist, auch wenn die ganz großen Spitzen nach Oben fehlen. Dafür gibt es Veröffentlichungen, die wunderbar von „Vor zwei Wochen“ über heute (Happy Release Day!) bis „In zwei Wochen“ verteilt sind. Und auch Genre-technisch ist da viel Unterschiedliches bei. Lohnt sich also heute besonders, die „Kurzreviews“ durchzulesen sowie vor allem die Hörproben abzuspielen!
Review: „WACH“ von Das Lumpenpack
Release: 25.08.2023 | Genre: Lustiger Rock-Pop | Spotify
Hallo, hier ist der sehr bärtige Typ, der auf seinem Blog davon schreibt! „Davon“ ist das neue Werk vom Lumpenpack, das sich bereits mit dem Vorgänger „emotions“ musikalisch profilieren konnte. Die Mischung bleibt auf „Die Ärzte unserer Zeit“-Niveau mit „Kraftklub“-Vibe: Texte, die Gesellschaftskritik mit Humor verbinden und den Finger in die Wunden unserer Zeit legen. Dabei gibt es aber dynamische Rockmusik zum Mitwippen und Mitgröhlen zu hören. Das dürfte für meinen Geschmack noch rauher und punkiger werden, aber „WACH“ ist ein abwechslungsreiches Füllhorn an im Kopf bleibenden Melodien („Ein dummes Stück Scheiße…!“) geworden. Aber das wisst ihr doch schon längst, gab es doch etliche Singles, die vorab veröffentlicht worden sind.
Review: „Back to the Water Below“ von Royal Blood
Release: 01.09.2023 | Genre: Alternative Rock | Spotify
Hach, was habe ich mich auf dieses Album gefreut, hatte mich der Vorgänger „Typhoons“ doch ziemlich umgehauen. Vorabsingle und Opener „Mountains at Midnight“ war ein kraftvoller Vorgeschmack, der Lust auf Mehr gemacht hatte, ohne zu glänzen. Das Video zu „Pull Me Through“ habe ich stümperhaft in die neuen originellen Musikvideos gepackt, dabei hat sich der eher langsame Song für mich mittlerweile als bester der Platte herauskristallisiert. Ansonsten bleibt es zwar überdurchschnittlich, die großen Superhits fehlen mir aber. Die hohe Note im Refrain von „Shiner In The Dark“ ist spitze, insgesamt fehlen mir aber die Spitzen und Kanten. Da hatte ich mir mehr erhofft. Das gipfelt in den beiden letzten Tracks, die super Fade-Out-Material darstellen, aber eben nicht das Royal Blood, das ich persönlich am besten finde.
Review: „Alone in a Crowd“ von Oliver Tree
Release: 29.09.2023 | Genre: Elektronischer Hip-Pop | Spotify
Um es direkt vorweg zu nehmen: „Alone in a Crowd“ ist besser als das Country-Fiasko, das Oliver Tree zuvor veröffentlicht hat, aber leider auch nicht viel. Die Platte geht ein bisschen „Back to the Roots“, was den Style des Künstlers so berühmt gemacht hat, aber eben auch nicht konsequent genug. Dazu passt auch, dass Tree in den Musikvideos auf seine alten Looks trifft. Das erneut „vielleicht letzte Album“ von ihm hält sich aber leider auch zurück, was Punch und Hits anbelangt. Eingängig bleibt es größtenteils, hier und da wird gewagt, mehr in den Rap-Part zu gehen, insgesamt bleibt aber nur wenig bei mir hängen. Das merkt man spätestens, wenn als letztes „Miss You“ mit einer bekannten Hook daher schmettert. Schade, da war mehr drin.
Review: „I Made An Album“ von Daði Freyr
Release: 25.08.2023 | Genre: Synth-Pop | Spotify
Die isländische ESC-Legende Daði Freyr hat ein Album gemacht. Das kann nicht ganz mit dem großartigen Albumcover oder dem großartigen „Think About Things“ von „damals“ mithalten, hat aber seinen Groove und seine Momente. Erinnert mitunter an Chromeo, auch wenn es mir persönlich zeitweise zu seicht wird. „Moves to Make“ ist aber ziemlich nice und letztlich hat sich das zunächst etwas schroff daher kommende „Bitte“ zu meinem Liebling mausern können. Freue mich auf meinen Konzertbesuch im Dezember!
Review: „how long is now“ von Anna Hauss
Release: 29.09.2023 | Genre: Singer-Songwriter Pop | Spotify
„Hurt“ ist ein toller Indie-Song, den ich auch bereits in den „Kleinigkeiten“ gefeatured hatte. Leider ist dieser Upbeat-Spirit auf dem Album dann doch recht rar. Es bleibt emotional authentisch und schön, aber eben deutlich softer. Songs wie „Undercover“ wissen aber an Größen wie „Mrs Mr“ oder „London Grammar“ zu erinnern. Richtig punkten wird die Platte vermutlich in der anstehenden Herbstzeit können, wenn man bei grau-nieseligem Wetter am Fenster sitzt und in Gedanken schwelgt.
Review: „Lieder vom Verschwinden“ von Noth
Release: 15.09.2023 | Genre: Singer-Songwriter Pop, aber auf Deutsch | Spotify
Auch hier hat alles mit einem Highlight-Song für mich begonnen. „Alles ist vergänglich“ ist bereits jetzt ein Song des Jahres für mich. Belebender Indie-Pop, der (mal wieder) an Gloria erinnert. Auch bei „Lieder vom Verschwinden“ wird es allerdings abweichend und extrem abwechslungsreich. „Idiotenapostroph“ versucht sich im (seichten) Punk, „Große Gefühle“ macht einen auf Deichkind. Eine kurzweilige Mischung, die sich aber doch abgerundet anfühlt und letztlich auf Emotionen besinnt. Schönes Album.
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