Es ist Monats-Mitte-Freitag, was mal wieder eine neue Runde „Kurzreviews“ bedeutet. Dieses Mal habe ich eine ganz Hand voll neuer und eigentlich durchweg namentlich (mehr oder weniger) bekannter Acts am Start. Dabei liegt sogar zeitlich alles erfreulich beieinander: Zwei Alben kamen letzte Woche raus, zwei feiern heute Release Day und eine Platte wird kommende Woche erscheinen. Und alles ist auch noch richtig gut hörbar! Wobei ich ein bisschen an den Bewertungen gedreht habe, so dass wir tatsächlich mal ausschließlich unterschiedliche Wertungen haben – Wahnsinn.
Review: „The Death of Randy Fitzsimmons“ (The Hives)
Release: 11.08.2023 | Genre: Indie-Rock | Spotify
Call it a comeback! Elf Jahre nach „Lex Hives“ gibt es endlich wieder neue Musik von den Schweden. Die selbstbewusste Aussage zum „soon to be awarded album“ sollte wahr bleiben: Hiermit küre ich „The Death of Randy Fitzsimmons“ zum Album des Monats! „Bogus Operandi“ ist für mich (auch in Verbindung mit dem herrlichen Musikvideo) bereits ein Song des Jahres und nicht nur der perfekte Comeback-Track, sondern auch ein fantastischer Opener zum Album. Mit „Trapdoor Solution“ folgt ein überraschend punkiger Kurztrack, der zeigt, dass die Herren keineswegs im „Alter“ kürzer treten. Allgemein schafft die Band es gut, ihren bekannten Sound zu konservieren und doch in einer moderneren Produktion neue Fassetten zu offenbaren (z.B. im atmosphärischen „Stick Up“). Meine weiteren Highlights: „Two Kinds of Trouble“, die Breaks in „The Bomb“ oder auch der Drive in „What Did I Ever Do To You?“. Starkes Album, das zeigt, was wir die letzten elf Jahre alles missen mussten. Dennoch gibt es etwas Luft nach Oben – die aktuelle Single „Rigor Mortis Radio“ gehört meiner Meinung nach eher zu den Schwächen der Platte…
Review: „Volcano“ (Jungle)
Release: 11.08.2023 | Genre: Souliger Dance-Pop | Spotify
Kommen wir vom „Album des Monats“ zur „Enttäuschung des Monats“. Okay, das klingt etwas hart und vermutlich hätten es auch drei Sterne getan, aber nachdem mich der Vorgänger „Loving in Stereo“ so geflasht hatte, trat bei „Volcano“ dann doch Ernüchterung ein. Das ist immer noch smoothe Musik mit viel Soul und gutem Vibe, aber wie bei den begleitenden Tanzvideos wünsche ich mir irgendwo dann doch irgendwann mal etwas Abwechslung. Das ist ideale Lounge-Musik für einen Sommerabend mit Freunden, aber zum bewussten Aufdrehen fehlen mir die Spitzen und Kanten. Die zweite Albumhälfte ist schlicht zu schwach geworden.
Review: „Portraits“ (Birdy)
Release: 18.08.2023 | Genre: Singer-Songwriter-Pop | Spotify
Der Auftakt zum Album ist stark. „Paradise Calling“ lädt zum Tanzen, „Raincatchers“ (mit Mine-Gedenk-Beat) zum gedanklichen Schwelgen ein. Durchgehen bekommen wir emotionale und authentische Singer-Songwriter-Pop-Musik zu hören, aber lediglich bis zur Hälfte der Platte schafft Birdy es, den Spagat zwischen langsamen und schnellen Elementen zu wahren. Hinten raus wissen lediglich „Automatic“ und (in Ansätzen) „Tears Don’t Fall“ das balladeske Tiefenmoor zu durchbrechen. Schön, aber trifft nicht immer meinen Geschmack.
Review: „A Call to the Void“ (Hot Milk)
Release: 25.08.2023 | Genre: Alternative Rock | Spotify
Zwischenzeitlich hatte ich etwas Angst, als nach der starken EP „I Just Wanna Know What Happens When I’m Dead“ etwas schwächere Stücke veröffentlicht worden waren. Mit dem eigentlichen Debütalbum haben Hot Milk aber einige Stärken aus der ersten Phase konservieren und sogar etwas Jugendlichkeit weichen lassen können. „A Call to the Void“ wirkt erwachsener und hat doch das Verspielte nicht verlernt. „Bloodstream“ und vor allem „Party On my Deathbed“ (diese Beat-Reihe nach dem Chorus!) sind schon ziemliche Banger. Allgemein gibt es melodischen und doch energetischen Rock zu hören, der sich auch mal traut, richtig dreckig und laut zu werden („Migraine“). Etwas mehr Abwechslung im Sound wäre noch wünschenswert und das Alice-Cooper-Skit ist viel zu lang geworden. Ansonsten ein gelungenes Debüt!
Review: „Echo The Diamond“ (Margaret Glaspy)
Release: 18.08.2023 | Genre: Singer-Songwriter | Spotify
Nachdem mich der Vorgänger „Devotions“ nicht mehr ganz so abgeholt hatte, kehrt Glasphy in „Echo The Diamond“ wieder zu alten Stärken zurück. Emotionales und doch kraftvoller Singer-Songwriter-Sound mit Gitarre und Charakter. Songs wie „I Didn’t Think So“ zeigen, wie gut die Sängerin langsamen Gesang mit Struktur-brechenden Gitarren-Riffs kontrastieren kann. „Memories“ und „Turn the Engine“ fallen etwas ab, allgemein fehlt der richtige Vorzeige-Banger, aber das ist schon gute Musik.
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