Ich liebe es, wenn ein Freitag auf den 16. eines Monats fällt. Dann fällt es mir wiederum gar nicht schwer, mich für diesen als Veröffentlichungstag für eine neue Ausgabe der „Kurzreviews“ zu entscheiden. Sonst ist es ja manchmal, dass man z.B. den 12. und 19. eines Monats hat und nicht genau weiß, welcher nun der „mittlerere“ ist. Aber gut, gibt eh Wichtigeres – zum Beispiel neue Musik! Davon habe ich dieses Mal sechs Alben von euch im Angebot (vier richtige und zwei EPs), die allesamt hörenswert sind. Manche mehr und manche weniger, aber alles gut. Ab dafür!
Review: „KARGO“ (Kraftklub)
Release: 23.09.2022 | Genre: Indie-Rock-Hop | Spotify
„Ein Song reicht“, um Bock auf eine neue Kraftklub-Platte zu generieren. Der Track zeigt exemplarisch, was die Hartkonsonanten-Liebhaber weiterhin par Excellence drauf haben: Treibende Musik mit gesellschaftlichen Texten, Haltung und vor allem Melodien zum Mitrufen und ins Ohr tackern. Wer die Vorab-Singles mitbekommen hat, kann das erste Drittel der Platte bereits mitsingen. Danach gibt es Ähnliches und doch Anderes zu hören. Die Features bringen interessante neue Aspekte mit, „Angst“ bringt einen wahrlich angstmachenden Sound mit sich. Der Abschluss-Track „In meinem Kopf“ bringt dann ordentlich Pogen-Potenzial mit und bringt diese alte Kraftklub-Energie mit, die meiner Meinung nach ein bisschen zu rar auf dem Album ist. In Ohr und Beine geht es aber auch so und letztlich zeigt sich Kraftklub weiterentwickelt und wandelbarer als je zuvor.
Review: „Wann könnt ihr endlich friedlich sein?“ (Max Prosa)
Release: 16.09.2022 | Genre: Indie-Songwriter-Pop | Spotify
Eine ziemlich smoothe Sommer-Pop-Platte, die leicht und doch lebendig wirkt. Dabei hat mich der Sound überrascht, hatte ich Max Prosa doch früher eher in eine Clueso-Light-Kategorie abgespeichert. Die neuen Songs klingen eher nach Die höchste Eisenbahn oder wie beim Song „Meisterstück“ sogar ein bisschen wie Von wegen Lisbeth. Ein wandelbarer Sound, der viele schöne Elemente mitbringt, mir persönlich aber in Momenten etwas zu verträumt ist, um richtig durchstarten zu können.
Review: „Hell On Earth“ [EP] (Circa Waves)
Release: 19.08.2022 | Genre: Indie-Rock | Spotify
Zum Titeltrack hatte ich ja bereits geschrieben, was sich auch auf die gesamte Vier-Track-Playlist ausweiten lässt: Circa Waves haben die härteren Gitarren zuhause gelassen und sich ganz auf den leichteren Indie-Sound eingelassen, das könnten auch die neuen Wombats sein. Wobei, „Aisles Of Strange“ gibt dann doch ein bisschen mehr Gas. Insgesamt alles okay, für mich aber leider kein erhofftes Highlight sondern eher ein angenehmes Zwischenspiel auf dem Weg zum richtigen nächsten Album. Interessant finde ich aber den Abschluss am Ende, der beinahe Hip-Hop-Strukturen annimmt. Das birgt interessantes Potenzial!
Review: „Crushed by the Weight of the World“ (Pabst)
Release: 02.09.2022 | Genre: Alternative Rock | Spotify
Ich liebe bereits, wie sich der Opener „Dead Ahead“ anpirscht, um dann richtig auf die Glocke zu geben. Die Musikvideos zu den energetischen Songs „Mercy Stroke“ und „No Future? No Thanks!“ hatte ich ja bereits lobend hier im Blog erwähnt, der Rest der Platte baut entsprechend weiter darauf auf und birgt Assoziationen an Feeder oder den Psychedelic Porn Crumpets. Einziger Makel: Mehr ruhige Zwischenpausen könnten die lauten Höhen besser unterstützen und allgemein könnte der Sound noch kleinere Abwandlungen (mal andere Instrumente oder Besonderheiten im Aufbau) gebrauchen. Aber auch so schon sehr stark!
Review: „Dead Ringer“ [EP] (PLAIINS)
Release: 07.09.2022 | Genre: Alternative Rock | Spotify
„Snakes“ ist einfach ein richtiges Brett von Song! „Piggies“ ist auch nice und bei „The Wolf“ gibt es zwischendurch zählerisch ein paar Bonaparte-Vibes zu hören. Aber es geht auch ohne Tiernamen im Titel! Insgesamt eine erfreulich brachiale EP, die lautstark zementiert, dass man PLAIINS zuhören sollte. Geht nicht immer direkt ins Ohr, bleibt aber vehement drin, wenn man sich drauf einlässt. Gerne mehr davon!
Review: „Old Enough To Know Better“ (Ponte Pilas)
Release: 26.08.2022 | Genre: Indie-Rock-Pop | Spotify
Schade, an die großartige 2021er EP „So It Goes“ kommt die Platte leider nicht dran. Die ganz große Dynamik ist ein bisschen gewichen, zumindest in der Dichte. Dennoch gibt es einige charakterstarke Indie-Tracks zu hören, die in Momenten auch das Potenzial der Band aufblitzen lassen.
Albumtitel sind Amazon-Partnerlinks.
Plattenkritiken, wie schön dass es die hier gibt :-)
Und auch nur 6. Das passt.
Pingback: Musikvideo: Pabst – „Skinwalker“ (Live @ Lido Berlin 2022) - Live-Album & neue Tour!